Terraforming Mars – Den Mars an einem Abend besiedeln

Von Veröffentlicht am: 17. Oktober 2021
Terraforming Mars
Inhalt

Terraforming Mars stand seit Beginn unserer neu entfachten Brettspiel-Faszination auf unserem Wunschzettel. Wir waren aber unsicher, ob das Spiel das Richtige für uns ist. Jetzt haben wir es gekauft und die ersten Runden gespielt und ärgern uns nun, dass wir es nicht viel früher ins Spieleregal gestellt haben. Es ist nicht so kompliziert wie gedacht und wir kommen beide super mit dem Spiel zurecht.

Terraforming Mars – Den Mars an einem Abend besiedeln

Die Menschheit sucht ein neues Zuhause. Und da bietet sich der Mars, als nächste Planet in der Nachbarschaft, als Ziel an. Dafür muss der trockene, kalte Planet ohne Sauerstoff aber bewohnbar gemacht werden. Das ist bei Terraforming Mars die Aufgabe der Spieler. Unterstützt von der Regierung und mächtigen Konzernen muss der Mars terraformt werden. Ozeane müssen angelegt werden, der Sauerstoffgehalt in der Luft erhöht werden und natürlich muss die Temperatur auf dem Planeten ordentlich ansteigen. Ziel ist es, dass die Menschen sich ohne Schutzausrüstung auf dem Planeten bewegen können, um dort ein gutes Leben zu führen.

Da so eine Entwicklung ein wenig länger dauert, geht das Spiel über mehrere Generationen. So werden bei Terraforming Mars die Spielrunden genannt. Das Spiel endet in der Runde, wo alle drei Parameter, sprich Anzahl Ozeane, die Temperatur und der Sauerstoffgehalt, ihre Maximalwerte erreicht haben.

Gewonnen hat dann der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Diese setzen sich aus verschiedenen Werten zusammen. Das sind einerseits die Terraformwerte der Spieler, welche es für alle möglichen Tätigkeiten gibt. Beim Bau einer Grünfläche oder eines Ozeans gibt es Terraformpunkte. Weitere Punkte gibt es am Spielende für die meisten Grünflächen und Städte, welche an diese Grünflächen grenzen, aber auch für verschiedene Spielkarten, Auszeichnungen und Meilensteine, welche man im Spielverlauf erwerben oder ausspielen kann. Dadurch enden die Spiele oft sehr knapp oder es gewinnt plötzlich ein Spieler, der scheinbar ein wenig abgeschlagen war.

Kritik : Spielertableau

Wenig Konfrotation

Eine Generation (Spielrunde) in Terraforming Mars

Eine Spielrunde in Terraforming Mars bildet immer eine Generation der Menschheit auf dem Planeten ab. Bevor es in die erste Runde geht, zieht jeder Spieler zwei Konzernkarten. Davon darf er dann einen Konzern auswählen, für den er im Spiel tätig ist. Der gewählte Konzern gibt einem dann ein Startguthaben, evtl. bekommt man schon ein wenig Produktion bei den Ressourcen und bekommt Effekte, die einem im ganzen Spiel zur Verfügung stehen.

Dann geht es in die erste Spielrunde, welche sich in vier Phasen aufteilt:

  1. Startspielerwechsel (nicht in der ersten
  2. Forschungsphase
  3. Aktionsphase
  4. Einkommensphase

In der ersten Phase wird einfach nur der Startspieler für die kommende Generation gewechselt.

In der Forschungsphase bekommt jeder Spieler vier neue Karten vom Nachziehstapel. Diese Karten bieten viele verschiedene Aktionen und Projekte, welche den Spielverlauf massiv beeinflussen können. Allerdings darf man die vier neuen Karten nicht einfach behalten. Die Karten, die man haben möchte, müssen gekauft werden. Dazu muss einerseits Geld vorhanden sein und die Karten müssen einen auch vorwärtsbringen. Daher hat man die Wahl, einzelne Karten kaufen, alle oder auch keine.

In der allerersten Forschungsphase, zu Beginn des Spiels, bekommen die Spieler sogar 10 Karten, von denen beliebig viele Karten gekauft werden können.

Die Aktionsphase nimmt natürlich die meiste Zeit des Spiels ein. Hier können die Spieler sieben verschiedene Aktionen nutzen:

  1. Projektkarte spielen und deren Effekte umsetzen
  2. Standardprojekte spielen
  3. Auszeichnungen beanspruchen
  4. Meilensteine erreichen
  5. Zusätzliche Aktionen auf ausgespielten Karten nutzen
  6. Pflanzen in Grünflächen verwandeln
  7. Wärme zur Steigerung der Mars-Temperatur nutzen

Zu Beginn des Spiels versuchen die Spieler mit diesen Aktionen zuerst ihre Ressourcen-Produktion zu steigern. Einkommen (gemessen in MegaCredits) ist genauso wichtig wie die Gewinnung von Stahl, Titan, Pflanzen, Energie und Wärme. Diese Ressourcen werden im Laufe des Spiels immer öfters für gute Projekte benötigt oder um die Lebensbedingungen auf dem Mars zu verbessern.

Temperaturskala

Temperaturskala

Zu Beginn sind aber genau diese Ressourcen Mangelware. Die fehlen an allen Ecken und Enden. Besonders mit dem Geld ist es zu Beginn eng. Gerne möchte man viele der tollen Karten kaufen, die man in der Forschungsphase auf die Hand bekommt. Nur, dann fehlt einem da Geld, um die auch ausspielen zu können.

Jeder Spieler kann immer 1-2 Aktionen ausführen, dann wechselt der Spieler und der Nächste kann seine Aktionen spielen. Das geht solange, bis alle Spieler gepasst haben, dann ist die Generation zu Ende und es kommt zur Einkommensphase.

In der Aktionsphase wird auch der Mars besiedelt. Dazu werden Grünflächen, Städte und Ozeane auf das Mars-Spielfeld gelegt. Zusätzlich gibt es noch einige Sonderplättchen, wie einen Vulkanausbruch oder eine radioaktiv verseuchte Zone. Alle diese Plättchen haben Auswirkungen auf das Einkommen der Spieler und auf die Temperatur und/oder den Sauerstoffgehalt. Zum Ende des Spiels ist dann ein recht großer Teil der Marsoberfläche mit diesen Plättchen belegt. Es kann aber passieren, dass es zu Beginn 2–3 Generationen dauert, bis die ersten Plättchen gelegt werden können. Zu Beginn fehlen einfach die Ressourcen.

In der Einkommensphase werden die Ressourcen gesammelt, welche man sich erspielt hat. Geld gibt es über den Fortschritt auf der Terraformleiste und zusätzlich kann das Einkommen noch über die Produktion auf dem Spieler-Tableau gesteigert werden. Auf diesem Spieler-Tableau werden auch die Produktionen von Stahl, Titan, Pflanzen, Energie und Wärme nachgehalten und in der Einkommensphase entsprechend ausgezahlt.

Die Projektkarten in Terraforming Mars

Kernstück des Spiels sind die Projektkarten. Diese bringen einem die Möglichkeit, sein Unternehmen und den Mars richtig nach vorne zu bringen. Es gibt reine Aktionskarten (grün), welche nur einen einmaligen Soforteffekt haben. Daneben gibt es Ereigniskarten (rot), welche ebenfalls einen einmaligen Vorteil bringen. Und dann gibt es noch die blauen Projektkarten, welche oft einen dauerhaften Effekt auslösen oder eine neue Aktion ins Spiel bringen. Manche Karten generieren Euch zusätzliches Einkommen (z. B. bekommt man Pflanzen, wenn ein Spieler einen Ozean baut) oder reduzieren die Ausspielkosten von Karten. Als zusätzliche Aktionen könnt ihr z. B. günstig Ressourcen umwandeln oder ihr könnt Tiere sammeln, die Euch am Ende Siegpunkte bringen.

Projektkarten Terraforming Mars

Projektkarten Terraforming Mars

Das „Problem“ an der Sache ist, es ist nicht planbar, wann welche Karten ins Spiel kommen oder ob man sie überhaupt zu Gesicht bekommt. Selbst wenn man einige Partien gespielt hat, und man viele der Karten schon kennt, es funktioniert nicht, sich eine Taktik anhand guter Karten zurechtzulegen. Dafür sind es einfach zu viele Karten.

Eine weitere Herausforderung ist es, dass manche Karten nur begrenzt einsetzbar sind. Es müssen zum Spielen erst andere Bedingungen erfüllt werden. So können manche Karten erst gespielt werden, wenn die Temperatur auf einen bestimmten Wert gestiegen ist. Andere setzen voraus, dass von einem bestimmten Kartentyp bereits mehrere gespielt wurde. Gerade am Spielbeginn, wenn das Einkommen noch knapp ist, muss man gut überlegen ob man Geld für eine supertolle Karte ausgibt, welche aber erst zum Ende des Spiels spielbar sein wird, wenn die Temperatur über 0° gestiegen ist. Andere Karten wiederrum hat man auf der Hand und plötzlich sind sie wertlos, weil sie aufgrund der Entwicklung nicht mehr gespielt werden können. Sie können dann zwar verkauft werden, aber natürlich mit Verlust.

Daher ist das Zusammenstellen des Decks eine spannende Sache, die mehr oder weniger nicht langweilig wird. Man spielt aber, im Laufe des Spiels, auch sehr viele Karten aus. 40-70 Karten können dann vor jedem Spieler liegen.

Langzeitspaß garantiert – Kein Spiel ist wie das andere

Wir haben nun schon einige Partien Terraforming Mars hinter uns. Und wir können jetzt sagen, dass kein Spiel wie das andere ist. Wir hatten bisher ganz unterschiedliche Spielverläufe, oft sind Strategien vom Spielstart aus schon geplatzt. Am Ende gab es, nach der Punkteauswertung, oft erstaunliche Ergebnisse. In dem Spiel ist mehr oder weniger nichts planbar. So hat Thomas in zwei Spielen gute Erfahrungen damit gemacht, oft und schnell Grünflächen zu bauen. Dann hat er einen Konzern bekommen, wo der Bau von Grünflächen günstiger war und sich gefreut. Und dann hat er grandios verloren, weil er keine Pflanzen produzieren konnte. Und genau so was lieben wir bei Spielen. Es ist natürlich auch ein wenig Glück dabei, welche Karten man bekommen kann. Aber andererseits kann man seine Taktik auch anpassen und mit dem erfolgreich sein, was man auf die Hand bekommt.

Ressourcen sammeln und produzieren

Ressourcen sammeln und produzieren

Und bei jedem Spiel steht man vor der Herausforderung, seine Ressourcen-Produktion anzukurbeln und dabei trotzdem schon an der Entwicklung der Planeten-Umgebung mitzuwirken. Denn auch das beschert einem Siegpunkte und Einkommen. Geld oder Ressourcen zu horten, macht nicht unbedingt Sinn.

Fazit zu Terraforming Mars

Wir haben wohl ein neues Lieblingsspiel für uns gefunden. Wir gewinnen und verlieren beide regelmäßig, wir haben sehr viel Spaß am Spielablauf und die Zeit vergeht wie im Fluge. Und das ist auch gut so, denn so eine Partie Terraforming Mars dauert schon mal gute zwei Stunden.

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Einen kleinen Kritikpunkt haben wir aber doch. Und das betrifft die Ausstattung des Spiels, genauer die Spieler-Tableaus. Bei einem Spiel, welches über 60 EUR kostet, erwarten wir da mehr, als einen wabbeligen Zettel. Es ist noch nicht mal aus Pappe, sondern irgendein foliertes Papier oder ein Hochglanzpapier. Das erste Eselsohr war schon nach dem Auspacken zu sehen. Wir haben uns dann die guten Spieler-Tableaus nachbestellt, ein 5er-Pack für rund 17 EUR. Da ist jetzt nicht die Welt, trotzdem hätten wir uns diese bereits in der Spielverpackung des Originals gewünscht.

Das ist zwar jetzt Jammern auf hohem Niveau, musste aber trotzdem mal raus.

Aber sonst finden wir wirklich nichts zu meckern. Auch unsere Bedenken, ob das Spiel das Richtige für uns ist, haben sich in Luft aufgelöst. Es ist exakt unser Spiel und die Regeln bei Weitem nicht so komplex wie befürchtet. Ein Detail gefällt uns noch besonders gut, die Gestaltung der Spielkarten. Die sind sehr schön gestaltet und uns gefällt es, dass auf jeder Karte genau beschrieben wird, welche Effekte ausgeführt werden. Beim Einstieg in das Spiel erspart das oft den Griff zum Regelheft, wenn man mit den Symbolen noch nicht so vertraut ist.

Von uns gibt es viele Daumen nach oben, für Terraforming Mars. Und die ersten Erweiterungen sind schon auf dem Weg zu uns.

Was ist mit Euch, kennt Ihr Terraforming Mars? Wie ist Eure Meinung zu dem Spiel? Lasst uns gerne einen Kommentar hier.

Hinweis: Wir stehen weder mit dem Verlag noch mit dem Autor des Spiels in Kontakt. Wir haben das Spiel selbst gekauft und diesen Artikel ohne Beeinflussung geschrieben.

Informationen zu Terraforming Mars

cover terraforming mars
  • Autor: Jacob Fryxelius

  • Verlag: Schwerkraft

  • Veröffentlicht: 2016

  • Spielerzahl: 1 bis 5

  • Alter: ab 12 Jahre

  • Spieldauer: 120 Minuten

  • Kategorie: Kennerspiel

  • Mechanik: Area Control | Engine Building | Drafting | Deck-Building | Set Collection

  • Anleitungen und Tipps: Spielregeln bei Youtube erklärt

  • BGG-Wertung: 8,4 / 10
    Komplexität: 3,25 / 5

Bewertung Terraforming Mars

Top Spiel – Ehrenplatz in unserer Spielesammlung

Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das hat uns gefallen:

  • Optik der Karten

  • Beschriftung der Karten, gut für Einsteiger

  • Extrem hohe Varianz

  • Immer spannend bis zum Schluss

Das gefällt uns nicht:

  • Spielzeit, wenn man unbedingt etwas negatives sucht.

  • Die Standard Player Boards sind wabbelig und taugen nichts. Hier besser eine Double-Layer-Variante nachbestellen.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

Wir freuen uns riesig über Kommentare unter dem Beitrag oder über das hemmungslose Teilen auf den Social Medias.

Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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