Bier Pioniere – kurz angespielt

Von Veröffentlicht am: 22. November 2023
Bier Pioniere
Inhalt

Bier Pioniere, ein Spiel rund um das Brauen von Bierarten, ist bei uns eingezogen. Nach einem Spiel, wo es um Wein geht (Viticulture) und einem Spiel, wo wir harte Getränke destillieren (Distilled), konnten wir da nicht dran vorbeigehen. Ob uns Bier Pioniere so gut gefällt, wie die beiden anderen Spiele, wollen wir Euch in diesem „Kurz Angespielt“ erzählen.

Bier Pioniere – worum geht es?

In Bier Pioniere entwickeln die Spieler ihre kleinen Hausbrauereien zu großen Braubetrieben. Dazu verbessern sie die technischen Ausrüstungen ihrer Betriebe, qualifizieren Mitarbeiter und lernen neue Bierarten zu brauen. Der Spielmechanismus ist ein Workerplacement, wo verschieden Aktionsbereich die nötigen Funktionen mitbringen. Dazu sind noch Karten im Spiel, welche mehrere Funktionen haben können. Sie dienen entweder als Lieferaufträge oder bringen Sofort- und dauerhafte Effekte oder verbessern die Anlieferung von Fässern.

Am Ende ist das Spiel ein Wettrennen. Wer zuerst 20 Siegpunkte eingefahren hat, läutet das Ende des Spiels ein. Siegpunkte bekommt man größtenteils durch die Auslieferung von Bier. Aber auch an vielen anderen Stellen, kann man einzelne Siegpunkte einfahren. Einige Karten bringen den Effekt mit und auch ein paar Workerplacement-Felder auf dem Spielplan.

Bier Pioniere auf dem Spieltisch

Bier Pioniere auf dem Spieltisch

Wie hat uns Bier Pioniere gefallen?

Zugegeben, wir haben bisher nicht allzu viele Partien gespielt. Daher sind wir tatsächlich noch ein wenig unschlüssig.

Eigentlich hat das Spiel zwei Hälften. In der ersten Hälfte kümmert man sich darum, seine Brauerei zu optimieren. Dabei werden neue Fabrik-Module erworben, das Fasslager vergrößert, der Braubereich wird ebenfalls ausgebaut. Dort findet man dann auch die Rezepte, für die verschiedenen Bierarten (Pils, Alt, Stark, Export usw.). Auch hier versuchen die Spielenden so schnell wie möglich, diese freizuschalten, um die benötigten Biersorten brauen zu können. Wer bei diesem Ausbau die Nase vorn hat, ist nur schwer wieder einzuholen. Das ist auf jeden Fall wichtiger, als zu Beginn des Spiels ein Alt zu brauen, die einzige Biersorte, die man von Anfang an herstellen kann.

In der zweiten Spielhälfte geht es dann darum, die benötigten Biersorten für lukrative Lieferaufträge (auf den Handkarten) so schnell wie möglich zu brauen und zu liefern, denn das gibt ordentlich Siegpunkte. Und hier kann man sich die Lieferaufträge optimal zusammenbauen, denn man hat immer die Möglichkeit über einen der Worker 3 neue Karten zu bekommen.

Wobei, die beiden Hälften nicht gleich lang sind. Der erst Part, der Ausbau, dauert deutlich länger als die Produktion und Lieferung. Daher kann es am Ende rasch gehen, dass einer die nötigen 20 Siegpunkte erreicht.

Brauerei Tableau

Brauerei Tableau

Apropos Worker. Man hat zwei Worker, die man auf freien Aktionsfeldern auf dem Spielplan einsetzen kann. Diese haben eine Stärke (auf dem Meeple aufgedruckt). Erreicht man mit der Stärke des Meeples, summiert mit der Stärke des Einsetzfeldes, den Wert 6 oder höher, darf man noch eine Zusatzaktion spielen. Dafür hat man zwei Hilfsarbeiter (kleine Meeple). Diese Zusatzaktionen können sehr mächtig sein. Dabei kann die Stärke der eigenen Arbeiter erhöht werden, indem man sie in Rente schickt. Der Meeple wird dann abgelegt, und schaltet einen Bereich des Bierkellers frei. Als Ersatz bekommt man dann einen neuen Meeple, mit einer höheren Stärke. Das ist ein pfiffiger Mechanismus, den wir so bisher nicht kannten.

Neben den Workern hat man noch einen Lieferwagen-Meeple, mit dem natürlich die Lieferung von Bier ausgelöst werden kann, oder er besorgt neue Fässer oder Geld.

Spielplan von Bier Pioniere

Spielplan von Bier Pioniere

Zwei weitere Worker stehen auf festen Bereichen. Einen dieser Bereiche findet man auf dem Spielplan, dort triggert der Arbeiter bestimmte Aktionen und je wertvoller diese Aktion ist, desto eher ist man in der kommenden Runde kein Startspieler – die Reihenfolge dieser Arbeiter bestimmen die Spielreihenfolge. Ein weiterer Bereich, mit einem eigenen Arbeiter, ist auf dem eigenen Spieler-Tableau zu finden. Hier ist am Anfang nur eine Aktion freigeschaltet, weitere drei Aktionen können im Spielverlauf dazu kommen.

Alles in allem ließ sich das Spiel bereits während der ersten Partie flüssig spielen, auch wenn die Anleitung an einigen Stellen ein wenig verwirrend war. Auch die Symbole auf dem Spielplan sind nicht immer eindeutig. Bei einigen Einsatzfeldern bekommt man alle dort gezeigten Boni, bei einem anderen muss man sich für einen von drei entscheiden. Das erfährt man so richtig aber nur aus der Anleitung, die Symbolik gibt diese Information nicht so wirklich.

Ausbauten der eigenen Brauerei

Ausbauten der eigenen Brauerei

Was uns zudem ein wenig gestört hat, einige Karten scheinen ein wenig aus der Balance zu sein. Man kann einige Karten, mit berühmten Persönlichkeiten aus der Geschichte des Bierbrauens, als dauerhaften Bonus unter seine Brauerei schieben. Dann bringt dieser „Prominente“ einen dauerhaften Vorteil. Und wenn dadurch plötzlich, für einen Mitspieler, alle besetzten Worker-Placement-Felder doch spielbar sind, dann ist der Bonus schon heftig und für die Mitspielenden fast ein Garant für eine Niederlage.

Übrigens, die Punkteleiste geht bis 25 Punkte. Bei 2o Punkten wird das Spielende eingeläutet, die aktuelle Runde wird aber noch komplett zu Ende gespielt. Dabei sind wir beide dann einmal über die 25 hinaus gekommen. Ein Plättchen, oder einen Marker, der das anzeigen würde, sucht man vergebens. Man fängt einfach bei 0 wieder an. Ok, das ist nur eine Kleinigkeit, aber irgendwie kennen wir das von anderen Spielen doch anders.

Karten von Bier Pioniere

Karten von Bier Pioniere

Alles in allem würden wir sagen, es ist ein nettes Spiel. Mehr aber auch nicht. Schon in der dritten Partie hatten wir das Gefühl, hier passiert nichts Neues mehr. Beide haben wir schnell unsere Brauereien ausgebaut und dann ging es nur noch darum, wer am schnellsten seine Lieferungen erfüllt. Um die Frage vom Anfang zu beantworten: Nein, Bier Pioniere kommt bei Weitem nicht an Viticulture und Distilled heran. Vermutlich ist das Spiel aber auch nicht mit diesem Anspruch auf den Markt gekommen. Wir werden es vermutlich in der Sammlung behalten und es noch mal mit unseren Spielegruppen testen.

Informationen zu Bier Pioniere

Bier Pioniere Cover
  • Autor: Thomas Spitzer

  • Verlag: Spielefaible

  • Veröffentlicht: 2023

  • Spielerzahl: 2 bis 4

  • Alter: ab 12 Jahre

  • Spieldauer: 70-100 Minuten

  • Kategorie: Kennerspiel

  • Mechanik: Hand Management | Different Worker Types | Workerplacement | Strategie

  • BGG-Wertung: 7,6 / 10
    Komplexität: 3,29 / 5

Bewertung Bier Pioniere

Solides Spiel – es hat einen Platz in unserer Sammlung, aber vermutlich nicht für die Ewigkeit

Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 21. Dezember 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

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Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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