Viticulture Essential Edition

Von Veröffentlicht am: 07. Dezember 2022
Viticulture Essential Edition
Inhalt

Mit Viticulture ist ein neues Spiel bei uns eingetroffen, welches man wohl als Klassiker bezeichnen kann. Im Spiel betreiben wir ein Weingut in Italien, bauen dort Weintrauben an, ernten diese und erzeugen dann feine Rot- und Weißweine, Rose und Sekt. Das ganze passiert in einem tollen Workerplacement-Spiel, welches auch Spaß macht, wenn man von Wein und Weinanbau überhaupt keine Ahnung hat.

Viticulture Essential Edition – Weinbau in der Toskana

Um Viticulture schwirrten wir schon lange herum. Ein Spiel, das auf Platz 32 bei BGG steht, kann nicht schlecht sein. Abgeschreckt hat uns bisher immer das Thema. Wein, Weinanbau, davon haben wir sowas von keine Ahnung. Wir sind keine Weintrinker und vermutlich ziemliche Dilettanten auf diesem Gebiet. Die Neugier siegte nun aber und wir haben uns an das Spiel gewagt. Vorab, man muss keine Ahnung von Wein haben, es macht auch ohne das Wissen sehr viel Spaß.

Die Spielenden sind in dem Spiel Weinbauern, die einen kleinen, alten Weinbaubetrieb in der Toskana übernommen haben. Zu Beginn stehen jedem Spieler nur drei Arbeiter zur Verfügung, drei Anbau-Grundstücke für Weinreben und ein kleiner Keller, zum Lagern der fertigen Weine. Und natürlich fehlt es an Geld und Trauben zum Ernten. Im Spiel baut man dann den eigenen Betrieb aus. Es können neue Mitarbeiter (Worker) ausgebildet werden, neue Gebäude auf dem Weingut errichtet werden und natürlich Weintrauben gepflanzt, geerntet und zu Wein verarbeitet werden. Dazu kommen Besucher im Sommer oder Winter auf dem Weingut, in Form von Besucherkarten, welche oft sehr nützliche Eigenschaften oder Boni mit sich bringen.

Am Ende gilt es dann, möglichst viele Aufträge zu erfüllen, Kunden Wein oder Sekt zu liefern, was Einnahmen und Siegpunkte generiert. Erreicht ein Spieler 20 Punkte, wird das Spielende eingeläutet. Wer dann am Ende der Runde die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.

Viticulture für 2 Personen auf dem Spieltisch

Viticulture für 2 Personen auf dem Spieltisch

Der Spielaufbau und die Vorbereitung

Zu Beginn wird der Spielplan ausgelegt und jeder Spielende bekommt ein Tableau mit seinem Weingut, woran drei Grundstücke angelegt werden. Weiter wird das jeweilige Spielermaterial verteilt, welches aus den Workern und vielen Gebäuden besteht, welche man später im Spiel auf seinem Weingut bauen kann.

Vor der ersten Runde erhält dann jeder Spieler eine Mama- und eine Papa-Karte. Diese geben den Spielern unterschiedliche Ressourcen und Boni zum Spielbeginn. Auf jeden Fall bekommt man seine drei Arbeiter. Dazu gibt es ein wenig Geld, vielleicht noch eines der Gebäude und einige Karten auf die Hand. Dabei gibt es vier verschiedene Kartenarten. Wein (zum Pflanzen), Aufträge für den Verkauf von fertigen Weinen, Sommer- und Winterbesucher.

Hat man den Aufbau abgeschlossen und die Mama- und Papa-Karten abgehandelt, geht es in die erste Spielrunde.

Eine Spielrunde in Viticulture

Eine Runde in Viticulture ist immer ein Jahr, bestehend aus den vier Jahreszeiten, in denen unterschiedliche Aktionen gespielt werden können.

Frühling

Im Frühling beginnt der Startspieler und setzt seinen Hahn (ja, das wirklich ein Hahn-Meeple) auf der Reihenfolge-Leiste ein. Je weiter er den Hahn nach unten setzt, desto wertvoller wird der Boni, den er erhält. Auf der letzten Stufe gibt es sogar einen Leiharbeiter, welcher dann eine Aktion mehr im laufenden Jahr ermöglicht. Allerdings wird derjenige im laufenden Jahr als Erster seine Aktionen ausführen dürfen, wer bescheidener ist und seinen Hahn weiter oben auf die Leiste setzt.

Das ist schon eine strategische Entscheidung. Denn der zusätzliche Arbeiter kann enorm wichtig sein. Andererseits will man bestimmte Aktionen unbedingt spielen, da ist es dann von Vorteil, vor den Gegenspielern am Zug zu sein.

Sommer

Im Sommer kommt nun der linke Teil des Spielplans ins Spiel. Hier können die eigenen Mitarbeiter verschiedene Aktionen ausführen. Man kann neue grüne Karten ziehen, also Weinreben zum Pflanzen. Es können Gebäude gebaut werden, Besuchertouren durchgeführt werden, Sommergäste (Gelbe Karten) können ausgespielt werden, Grundstücke können gekauft oder verkauft werden. Und natürlich können auch Weine auf den eigenen Weinbergen gepflanzt werden.

Jede dieser Aktionen kann mit einem Worker ausgelöst werden. Der Haken an der Sache, besonders im Spiel zu zweit, auf jedem Aktionsfeld darf nur ein Worker stehen. Ausgenommen davon ist ein großer Worker, dieser darf auch auf ein Aktionsfeld gesetzt werden, wo bereits ein anderer Worker steht. Aber, davon hat man nur einen, irgendwas ist ja immer.

Außerdem ist es unklug, bereits alle Arbeiter im Sommer einzusetzen, denn man benötigt auch noch welche für den Winter. Hier kommt die oben genannte Taktik ins Spiel, dass man gerne zuerst seine Aktionen ausführen möchte.

Nachdem die Spieler abwechselnd ihre Worker eingesetzt haben, und keine weiteren mehr im Sommer einsetzen wollen, geht es in die nächste Jahreszeit.

Spielplan - linke Seite Sommer - rechte Seite Herbst

Spielplan – linke Seite Sommer – rechte Seite Herbst

Herbst

Im Herbst ziehen die Spieler neue Besucherkarten für den Sommer oder den Winter auf die Hand. Mehr passiert hier nicht.

Winter

Im Winter können nun wieder Arbeiter auf dem Spielplan eingesetzt werden, wie im Sommer, nur auf der rechten Seite des Spielplans. Hier können Wintergäste einquartiert werden (Blaue Karten), Wein kann geerntet werden, Weintrauben ausgepresst und schließlich können Weine produziert werden. Die können dann auch verkauft und in einer letzten Aktion können neue Mitarbeiter ausgebildet werden, welche dann im folgenden Jahr zur Verfügung stehen.

Jahresende

Wenn alle Arbeiter eingesetzt sind, geht es in das neue Jahr. Zum Jahresende altern die Weine und Trauben, welche man im eigenen Vorrat hat, sie werden also wertvoller. Die Arbeiter werden zurückgenommen und die Handkarten auf sieben reduziert. Dazu erhalten die Spieler jetzt ein Einkommen, welches sie sich durch erledigte Aufträge oder andere Boni erhalten haben. Der Startspielermarker wechselt und die Runde beginnt von vorn, im Frühling und der Hahn kann wieder gesetzt werden.

Spielende

Das Spiel endet, nachdem ein Spieler die Marke von 20 Siegpunkten erreicht hat. Dann wird das Jahr noch zu Ende gespielt und danach gewinnt der Spieler, mit den meisten Siegpunkten.

Unser Fazit zu Viticulture Essential Edition

Hm, wo fangen wir an? Erst mal beim Material, okay? Die Anleitung ist auf einem sehr schönen Papier gedruckt, was sich wirklich hochwertig anfühlt. Der Inhalt der Anleitung ist super und verständlich geschrieben. Da finden wir gar nichts zum Meckern. Das ganze Spielmaterial hat eine schöne Optik, bis zu den vielen verschiedenen Spielsteinen, für die Mitarbeiter, die Gebäude und natürlich dem Hahn. (Ja, der hat es uns angetan.)

In der Spielbox befindet sich ein Ordnungssystem, wo wirklich alle Spielkomponenten ihren Platz finden. So was sollte eigentlich inzwischen selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht.

Spielerboard - Das eigene Weingut

Spielerboard – Das eigene Weingut

Zum Spielablauf, können wir sagen, es macht uns Spaß. Die Regeln sind nicht wirklich komplex, die sind schnell gelernt. Zusammen mit der guten Anleitung ist man schnell im Spielfluss. Die Geschichte mit dem Weinanbau, die ist auch für nicht Weinkenner logisch. Eintrauben pflanzen, ernten, auspressen und dann Wein produzieren. Auch die anderen Aktionen und die Gebäude ergeben ohne Ahnung vom Weinanbau Sinn und lassen sich sinnvoll einsetzen. Das Thema kommt beim Spielen gut rüber. Wir merken das immer daran, welche Begriffe wir in einem Spiel benutzen. Spielen wir einfach eine Karte aus oder pflanzen wir gedanklich, wie in diesem Fall, Wein an.

Das Spiel lebt von guter Planung. Wann setzt man seine Arbeiter, wo am effektivsten ein? Am Ende gilt es, Siegpunkte zu machen, und zwar schnell. Hängt man einmal hinterher, wird es schwierig, den Vorsprung der Mitspieler wieder aufzuholen. Und die beste Planung nutzt nichts, wenn die begehrten Aktionsfelder vom Mitspieler belegt sind. Einmal kann das mit dem großen Arbeiter abgefangen werden, aber eben nur einmal. Gerade zu Beginn des Spiels, wenn jeder nur drei Arbeiter und vielleicht den optionalen Wanderarbeiter aus der Reihenfolgen-Leiste hat, kann es schwer sein, alle seine Planungen zu erfüllen. So eine Art von Workerplacement mögen wir sehr. Wenn immer alle Pläne aufgehen, dann wäre es doch langweilig.

Zum Spielstart benötigt man ein wenig Glück, bei den Mama- und Papa-Karten, womit die Grundausstattung der Spieler festgelegt wird. Wir sind bereits in der 2. Partie dazu übergangen, einen Tipp aus dem BGG-Forum umzusetzen und diese Karten zu draften. Jeder bekommt also zwei dieser Karten und kann sich dann eine aussuchen. Trotzdem bleibt ein Glücksfaktor, gerade was die grünen Weinkarten betrifft. Zieht man hier zu Beginn nur Karten, wo edle Weinsorten darauf sind, welche ein Bewässerungsgebäude und einen Rebstock voraussetzen, wird es eng, mit dem Anpflanzen von Weintrauben und damit auch mit der späteren Verarbeitung zu Wein, in der ersten Runde.

Aber, dieser Glücksfaktor störte uns bei unseren Partien bisher nicht. Es war dann eine Herausforderung, auch mal die erste Spielrunde ohne Wein zu überstehen und stattdessen Land zu verkaufen, um die nötigen Gebäude errichten zu können, um dann im zweiten Jahr durchzustarten.

Uns haben die Partien so viel Spaß gemacht, dass wir uns wohl kurzfristig noch die Tuscani-Erweiterung zulegen wollen, mit der Spiel noch deutlich aufgewertet werden soll.

Informationen zu Viticulture Essential Edition

Viticulture Cover
  • Autor: Jamey Stegmaier, Alan Stone

  • Verlag: Stonemaier Games (EN), Feuerland (DE)

  • Veröffentlicht: 2015

  • Spielerzahl: 1 bis 6

  • Alter: ab 13 Jahre

  • Spieldauer: 45-90 Minuten

  • Kategorie: Kennerspiel

  • Mechanik: Workerplacement | Hand-Management | Farming/Economic

  • Anleitungen und Tipps: Spielregeln bei Youtube erklärt

  • BGG-Wertung: 8,0 / 10
    Komplexität: 2,89 / 5

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Bewertung Viticulture Essential Edition

Gutes Spiel – Bleibt vorerst in unserer Sammlung

Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das hat uns gefallen:

  • Der Hahn und die Reihenfolgeleite

  • Hartes Workerplacement mit Grübelfaktor

  • Optik und Komponenten

  • Anleitung

  • Ordnungssystem in der Box

Das gefällt uns nicht:

  • Leichter Glücksfaktor beim Spielbeginn (Mama- und Papa-Karten)

Transparenz-Hinweis: Wir haben das Spiel als vergünstigtes Rezensionsexemplar von Feuerland bekommen. Dies hat aber keinen Einfluss auf unsere Meinung und die Bewertung des Spiels.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

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Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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