Bonfire – Hüterinnen und Gnome

Von Veröffentlicht am: 31. März 2023
Bonfire Spielplan und Gnom-Karten-Auslage
Inhalt

Mit Bonfire ist ein weiteres Spiel von Stefan Feld bei uns eingezogen. Als Gnome ist es unsere Aufgabe, die Hüterinnen des Lichts wieder in die Städte zu locken, um dort die magischen Bonfire zu entfachen. Dies geschieht in einem abwechslungsreichen Spiel, wo Planung und Flexibilität von Vorteil sind.

Bonfire – Um was geht es eigentlich?

Die magischen Bonfire sind erloschen und haben die Welt in einen düsteren, zwielichtigen Ort verwandelt. Die Kraft der fernen Sonne allein reicht nicht aus, um die Städte der Welt zu erhellen. Einst haben die Hüterinnen des Lichts über die Bonfire gewacht, doch diese sind aus den Städten verschwunden, bis auf eine. Sie haben sich auf ferne Inseln zurückgezogen, und warten dort auf diejenigen, die sich würdig erweisen, die Dunkelheit zu vertreiben.

Die Spieler, als Gnome, stellen sich dieser Aufgabe, jeder für eine Stadt. Sie reisen zu den Inseln, holen sich dort die Aufgaben der Hüterinnen, erfüllen diese und entfachen so neue Bonfire in ihren Städten.  Von den Inseln können auch weitere Hüterinnen in die eigene Stadt geholt werden. Dazu stehen uns Ressourcen zur Verfügung, eine variable Anzahl an Aktionen und natürlich können wir auch Hilfe von anderen Gnomen bekommen, die auf verschiedene Dinge spezialisiert sind oder durch ihre Weisheit Punkte bringen.

Bonfire Spielplan und Gnom-Karten-Auslage

Bonfire Spielplan und Gnom-Karten-Auslage

Wie funktioniert Bonfire?

Im Grunde gibt es nur 3 Hauptaktionen, von denen man in jedem Spielzug eine ausführen kann.

Spielen von Aktionsmarkern

In diesem Spiel dreht sich alles um die kleinen Aktionsmarker. In den meisten Spielzügen nutzen die Spieler diese Marker, um eine von sechs verschiedenen Aktionen zu spielen.

  • Bewegung des Bootes zwischen den Inseln, wo die Aufgaben zu finden sind und die Hüterinnen leben.
  • Einsammeln von Aufgaben, die auf den Inseln bereitliegen (kostet Ressourcen).
  • Den Weg der Hüterinnen um die eigene Stadt (Spieler-Board) ausbauen.
  • Neue Gnome anheuern, Spezialisten mit Dauereffekten oder Ältesten, welche Siegpunkte bringen (kostet Ressourcen).
  • Hüterinnen von den Inseln in die Stadt bringen oder eine Prozession der Hüterinnen auf dem Weg um die Stadt bewegen (bringt Ressourcen).
  • Drehen des großen, zentralen Bonfires der Stadt (bringt Aktionsplättchen, Ressourcen und/oder Portale).

Für jede dieser Aktionen muss man mindestens eins der passenden Aktionsplättchen ausgeben. Manche Aktionen erlauben es auch mehrere der dazugehörigen Aktionsplättchen auszugeben, um die Aktion zu verstärken.

Neue Aktionsmarker über das Legen von Schicksalsplättchen bekommen.

Gehen den Spielern die Aktionsmarker aus, so können sie eines ihrer Schicksalsplättchen auf ein Raster ihrer Stadt anordnen. Dies ist eine eigene Aktion für eine Spielrunde. Dann bekommt der Spieler die Aktionsmarker vom Schicksalsplättchen und aller Flächen, gleicher Symbole, die man mit den bereits ausliegenden Plättchen bildet. Hier kann man, mit geschickter Planung, sehr viele Aktionsmarker generieren.

Schicksalsplättchen auf dem Player-Board

Schicksalsplättchen auf dem Player-Board

Aufgaben erfüllen und ein Bonfire entfachen

Die Aufgaben, die man von den Inseln gesammelt hat, können zu einem Bonfire entfacht werden, wenn sie erfüllt sind. Dann wird das Aufgabenplättchen umgedreht und es wird ein farbiges Bonfire sichtbar, welches am Spielende Siegpunkte bringt.

Liegt das Bonfire an einem farblich passenden Weg, der außerhalb der Stadt (Spieler-Tableau) gebaut wird, gibt es noch Zusatzpunkte. Ist beim Bonfire auch noch ein Portal, zwischen Feuerstelle und Weg, dann bringt dieses weitere Punkte.

Zudem können die Hüterinnen, welche sich in einer Prozession über diesen Weg bewegen, zu den entfachten Bonfire wandern. Allerdings nur, wenn der Weg biz zum Bonfire reicht und zudem ein Portal zwischen Bonfire und Weg existiert. Wege und Portale werden außen an das Spieler-Tableau angelegt. Allerdings, Wege werden im Uhrzeigersinn gebaut, Portale von der entgegengesetzten Seite aus gegen den Uhrzeigersinn. Dazu müssen es noch exakt passende Portal sein, die alle andere Formen und Symbole haben. Es dauert also, bis Wege und Portale sich treffen. Es lohnt sich aber, weil die Hüterinnen, die an den Bonfire stehen, am Ende sehr viele Siegpunkte bringen.

An jeder Feuerstelle wacht zudem eine Novizin. Wird dort ein Bonfire entfacht, wird diese Novizin in den hohen Rat gestellt. Dort wird dann eine starke Bonus-Aktion getriggert, die sofort eingesetzt wird. Sind später sieben Novizinnen im hohen Rat, dann wird in einer 2-Spieler-Partie das Spielende eingeläutet. Bei anderen Spielerzahlen sind die Werte höher.

Zusatzaktion – Aufgaben des Rates erfüllen

Neben den Aufgaben der Hüterinnen gibt es noch fünf Aufgaben des hohen Rates, die jederzeit erfüllt werden können, wenn man am Zug ist. Am Spielende wird bei allen Mitspielern geprüft, wer welche Aufgaben erfüllt hat. Für die Siegpunkte muss man also nicht der Erste sein. Der erste, der im Spiel aber eine Aufgabe des Rates erfüllt, kann aber eine Novizin des Rates in den hohen Rat stellen und somit eine der starken Bonus-Aktionen dort nutzen.

Das große Bonfire und die Plätze des Rates

Das große Bonfire und die Plätze des Rates

Spielende – jetzt noch 5 Spielzüge

Sind irgendwann die sieben Novizinnen im hohen Rat, egal ob Spieler-Novizinnen oder Rats-Novizinnen, wird das Spielende eingeläutet. Es werden nun noch 5 Runden gespielt, angezeigt durch einen Stapel von Countdown-Plättchen, welche der Startspieler erhält. Dieser spielt nun seine erste Aktion und gibt dann das Plättchen mit der „5“ an den Mitspieler. Dieser kann nun überlegen, nimmt er die 5 Punkte und steigt aus dem Spiel aus oder macht er seine Aktion. Das wiederholt sich dann mit den anderen 4 Countdown-Plättchen.

Am Ende werden dann die Siegpunkte gezählt. Übrigens, im Laufe des Spiels selbst sammelt man nur sehr wenige Punkte. Die Gnom-Karten der „Ältesten“ geben sofort Punkte, wenn man diese anheuert. Das macht aber erst zum Ende des Spiels Sinn, denn die Punkte richten sich nach bereits gebauten Elementen im Spiel. Weiter kann man über das große Bonfire bereits im Spiel ein paar Siegpunkte sammeln oder über die Bonus-Aktionen des Rates. Meist ist es aber besser, die Ressourcen zu nehmen, die man darüber bekommen kann.

Punkte gibt es nun für die entfachten Bonfire, für passende Wege und Portale an den Bonfire, für Hüterinnen an den Bonfire. Jetzt werden auch die Aufgaben des Rates gewertet, es gibt Punkte für nicht eingesetzte Schicksalsplättchen und für nicht eingesetzte Aktionsplättchen und Ressourcen. Sieger ist, wer die meisten Siegpunkte hat.

Unser Fazit zu Bonfire

Es ist erst unser drittes Spiel von Stefan Feld. Nachdem uns Trajan überhaupt nicht gefallen hat, Burgen von Burgund eher zu unseren Top-Spielen gehört, waren wir gespannt auf Bonfire. Nach den ersten Partien würden wir aber sagen, Bonfire ist unser Lieblings-Feld, knapp vor den Burgen. Denn mal abgesehen von den Spielmechaniken und Abläufen, Bonfire ist einfach schön anzusehen. Eine Tatsache, die auf die Burgen von Burgund nicht unbedingt zutrifft.

Regeltechnisch hat uns schon ausgezeichnet gefallen, dass es kein Heckmeck ist, mit zwei Spielern zu spielen. Es werden nur 7 Portalplättchen entfernt, die Anzahl der Novizinnen im Rat für das Spielende ist definiert und auf den Inseln werden nur je zwei Aufgaben ausgelegt. Das war es, keine Karten aussortieren, kein Dummy-Player.

Apropos Regeln. Diese sind wirklich gut und verständlich geschrieben und mit vielen Beispielen versehen. Was zu Beginn eine Hürde ist, wie aber bei jedem komplexen Spiel, sind die Symbole auf den Aufgabenplättchen und den Gnom-Karten. Zu beiden findet man in der Anleitung aber eine gute Übersicht, wo jedes Plättchen und jede Karte erklärt ist. Und nach 2–3 Partien, hat man die Symbolik gelernt.

Das Material ist wirklich klasse. Die Pappe der Marker und Plättchen sind schön dick. Die Holzfiguren der Hüterinnen, Novizen und Ressourcen sind schön anzusehen und klar zu unterscheiden. Beim Auspacken waren wir noch verwundert, weil es blaue Blüten gab, die dem Blau der Spielerfarbe recht ähnlich ist. Das stört im Spiel aber nicht, da beide „Meeples“ niemals zusammen auf dem Spielbrett liegen.

Hohe Varianz beim Spielaufbau

Nach den ersten Partien ist klar, es scheint mehrere Wege zu geben, viele Punkte zu sammeln und das Spiel zu gewinnen. Allerdings ist eine taktische Überlegung vor dem Spiel eher überflüssig. Zu sehr ändert sich in jeder Partie die Ausgangslage. Es liegen andere Gnom-Karten aus, die Aufgaben auf den Inseln können komplett andere sein, die Wege kommen in einer neuen Reihenfolge ins Spiel und die Portale liegen an anderen Stellen beim großen Bonfire. So fühlte sich jede Partie bei uns ein wenig anders an.

Hier kommt allerdings ein kleiner Glücksfaktor ins Spiel. Je nachdem, wie Aufgabenplättchen gelegt sind, wie die Portale auf dem Bonfire liegen, welche Karten ins Spiel kommen, kann es für einzelne Spieler glücklicher verlaufen. Allerdings ist dieser Faktor nicht so hoch, dass es uns stören würde.

Player-Board mit entfachen Bonfire und angeheuerten Gnomen

Player-Board mit entfachen Bonfire und angeheuerten Gnomen

Interaktion – eher weniger

Interaktivität bei den Spielenden ist nur begrenzt vorhanden. Gelegentlich schnappt man mal eine begehrte Aufgabe von einer Insel oder das große Bonfire wird in eine für den Gegner unattraktive Position gedreht. Die restliche Zeit spielt aber jeder für sich hin und baut an seiner Stadt oder seiner Strategie. Die Downzeiten fanden wir angenehm gering. Da jeder in seinem Zug nur eine Aktion macht, und diese bereits planen kann, wenn der Gegner am Zug ist, kommt es selten zu Wartezeiten und Anfälle von Analyse-Paralyse haben wir beide auch nicht bemerkt. Wenn, dann passiert das vielleicht man in den letzten Spielzügen, wenn man eine Möglichkeit sucht, doch noch ein paar Siegpunkte zu generieren.

Aktionsmarker – das gefällt uns

Das Konzept, dass die Spieler Aktionsmarkern haben, die definieren, welche Aktionen man überhaupt spielen kann, gefällt uns ausgesprochen gut. Allerdings erfordert das eine hohe Flexibilität beim Spiel. Wenn es aber mal schlecht läuft, darf man auch immer zwei beliebige Aktionsmarker abgeben, um diese gegen einen Marker seiner Wahl zu tauschen. Das ist zwar „teuer“, kann aber mal entscheidend sein, gerade zu Spielende.

Apropos Spielende. Da wird ja dieser Countdown gestartet, wo Spieler aussteigen können, um dann die Punkte des Countdown-Marker zu bekommen, also maximal fünf Punkte. Gibt es einen Grund, das wirklich zu tun? Wir konnten noch keinen entdecken. Ok, vielleicht im allerletzten Zug, wenn wirklich nichts mehr zu erreichen ist, dann kann man den einen Punkt vielleicht noch mitnehmen.

Ein guter Stefan Feld – Bonfire bleibt bei uns

Wir mutieren jetzt nicht zum Stefan-Feld-Fanboy/Fangirl. Dazu kennen wir zu wenige Spiele von ihm und haben mit Trajan auch schon richtig daneben gelegen. Aber, Spiele dieser Art, darf er gerne mehr veröffentlichen. Uns gefällt Bonfire von der ersten Partie an ausgezeichnet. Viele Möglichkeiten, tolle Optik, eine nette Geschichte, die uns auch thematisch ins Spiel gezogen hat. Es wird am Tisch viel über Bonfire, Novizinnen, Hüterinnen usw. gesprochen und weniger über den „rosa Meeple“.

Bonfire wird bei uns bleiben und sicherlich regelmäßig auf den Spieltisch kommen. Auch für unsere kleinen Spielrunden könnte Bonfire ein passendes Spiel sein. Denn auch wenn es zu Beginn ein wenig erschlagend wirkt, ist es doch einfach und schnell zu spielen.

Informationen zu Bonfire

Bonfire Cover
  • Autor: Stefan Feld

  • Verlag: Pegasus / H@ll Games

  • Veröffentlicht: 2020

  • Spielerzahl: 1 bis 4

  • Alter: ab 12 Jahre

  • Spieldauer: 70-100 Minuten

  • Kategorie: Kennerspiel

  • Mechanik: Puzzle | Market | Set-Collection | Point to Point Movement | Tile-Placement

  • BGG-Wertung: 7,7 / 10
    Komplexität: 3,62 / 5

Bewertung Bonfire

Super Spiel – Dauerhaft in unserer Spielesammlung

Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das hat uns gefallen:

  • Aktionsmarker, die erst erpuzzelt werden müssen

  • Verschiedene Wege zum Sieg

  • Die Optik mögen wir sehr

  • Varianz beim Spielaufbau

Das gefällt uns nicht:

  • Kleiner Glücksfaktor bei der Auslage

  • Zu wenig Zeit, um es öfters zu spielen

Transparenz-Hinweis: Wir haben das Spiel als vergünstigtes Rezensionsexemplar von Pegasus bekommen. Dies hat aber keinen Einfluss auf unsere Meinung und die Bewertung des Spiels.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

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Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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