Brass Birmingham – Ein Wirtschafts-Netzwerk aufbauen
Inhalt
Es wird langsam mal Zeit, dass wir Euch mit Brass Birmingham eines unserer liebsten Brettspiele vorstellen. Diese Wirtschaftssimulation, in der wir ein Unternehmens-Netzwerk aufbauen müssen, gehört zu den Spielen, die uns auf eine einsame Insel begleiten müssten.
Brass Birmingham – Ein Unternehmens-Netzwerk aufbauen
In Brass Birmingham bauen sie Spieler ein Netzwerk aus Unternehmen auf, welche per Kanäle (in der ersten Epoche) und später per Eisenbahn miteinander verbunden sind. Das Spiel handelt dabei in den britischen West Midlands, zur Zeit der großen industriellen Revolution von 1770 bis 1870. Die Industrien sind Kohleminen, Eisenhütten, Fabriken, Brauereien und Produktionsanlagen für andere Produkte. Holz und Stahl aus der eigenen Fertigung füllen den allgemeinen Markt auf, wenn dieser Platz bietet und ans eigene Netzwerk angeschlossen ist. Weiter bedienen diese beiden Ressourcen Bauprojekte, egal ob die eigenen oder die der Mitspieler. Baut ein Mitspieler eine Industrie, für die er Stahl benötigt und man hat selbst Stahl in seine Fabrik, dann muss der Mitspieler dieses nehmen. Daher sind Baumaßnahmen des Gegners erwünscht, wenn sie auf die eigenen Ressourcen zugreifen. Ist die eigene Mine oder das eigene Stahlwerk erschöpft, gibt es dafür sofort einen Einkommensschub und am Ende der Epoche Siegpunkte. Liegt kein Stahl oder keine Kohle auf den Spielerfabriken, so können diese Ressourcen auch vom freien Markt gekauft werden. Die Kosten hängen dann von der auf dem Markt vorhandenen Menge ab. Ist nur noch wenig Stahl dort gelagert, wird es auch teurer.
Warenfabriken können gegen die Abgabe von Bier verkauft werden, wenn die Stadt mit der Fabrik an einer der Marktstädte am Spielfeldrand angebunden ist und Teil des eigenen Netzwerkes ist. Dafür werden die Bierfässer aus den eigenen oder fremden Brauereien benötigt.
Ein bedeutungsvoller Faktor im Spiel ist das Netzwerk, also die Verbindungen, die per Schiff oder Bahn gebaut werden. Diese vergrößern das eigene Netzwerk, wobei auch Verbindungen der Gegner genutzt werden dürfen. Außerdem geben diese Verbindungen am Ende einer Epoche ordentlich Siegpunkte, abhängig von den angrenzenden Industrien.
Einfache Regeln – Die Spielrunde in Brass Birmingham
Die Regeln von Brass Birmingham sind eigentlich recht einfach gehalten. In einer Spielrunde hat ein Spieler zwei Aktionen, die er spielen kann. Für jede Aktion muss er eine Karte von der Hand spielen. Dafür kann er dann in der Stadt, die auf der Karte spielt, eine Industrie bauen. Alternativ kann er auch eine der Warenkarten nehmen, die keine Stadt, sondern eine Industrie zeigen, und genau diese Industrie in eine Stadt seiner Wahl bauen, wo diese Industrie platziert werden darf.
Weiter können beliebige Karten abgeworfen werden, um eine der folgenden Aktionen auszuführen:
- Waren verkaufen – gegen Abgabe von Bierfässern
- Kredit aufnehmen
- Erkunden – damit bekommt man zwei Jokerkarten für Orte und Industrien auf die Hand
- Entwickeln – schwache Industrien vom eigenen Tableau entfernen
- Verbinden – eigene Schiffs- oder Eisenbahnverbindungen bauen
Die Spieler können frei entscheiden, welche Aktionen sie durchführen. Wichtig ist nur, 2 Aktionen pro Zug und für jede Aktion muss eine Karte abgeworfen werden.
Am Ende der Runde wird die Spielerreihenfolge neu ermittelt. Wer weniger Geld ausgegeben hat, wird neuer Startspieler. Danach bekommt jeder Spieler sein Einkommen, laut aktueller Einkommensleiste. Jetzt startet die neue Runde, wo jeder Spieler wieder einmal zum Zug kommt und seine zwei Aktionen spielen kann.
Das wird so lange wiederholt, bis der Nachziehstapel der Karten leer ist und kein Spieler mehr Karten auf der Hand hat. Nach der ersten Epoche werden nun alle verkauften Fabriken, die Stahlwerke und die Kohleminen gewertet. Dabei fliegen alle diese Gebäude mit der Stufe 1 jetzt vom Spielplan. Bessere Gebäude, mit höheren Werten, bleiben stehen, bringen also zum Ende des Spiels nochmals Siegpunkte. Außerdem werden alle Schiffsverbindungen gewertet und ebenfalls vom Spielfeld genommen.
Die zweite Epoche startet jetzt also ohne Verbindungs-Netzwerk, das muss jetzt mit Eisenbahnen, die deutlich teurer sind, neu aufgebaut werden. Am Ende der zweiten Epoche endet das Spiel, es wird wiederum eine Endwertung durchgeführt und es gewinnt der Spieler, mit den meisten Siegpunkten.
Brass Birmingham – unser Fazit
Die Grundregeln von Brass Birmingham sind wirklich einfach. Aktionen ausführen, dafür 2 Karten abwerfen, fertig. Als Aktionen stehen die oben beschriebenen sechs verschiedenen zur Verfügung. Also bauen, verkaufen, Kredit aufnehmen, Erkunden, Entwickeln und Verbinden.
Der Reiz des Spiels ist seine taktische Tiefe und, dass man eigentlich ständig am Rudern ist, um seine Strategie zu erfüllen. Auch wenn das Spiel als Strategie-Spiel bezeichnet wird, ist es doch eher taktisch geprägt. Man kann sich vor Spielbeginn eine Strategie überlegen, keine Frage. Nur kann die schnell platzen, wenn man die ersten Karten auf die Hand bekommt und keine von denen zum Plan passt.
Dazu kommt, dass die Gegenspieler einem regelmäßig einen Strich durch die Rechnung machen. Zum Verkaufen von Industrien benötigt man Bier auf dem Spielplan. Steht da nur noch ein Fass, was man für den Verkauf von Waren eingeplant hat, und der Mitspieler nutzt das, um seine eigenen Waren zu verkaufen, dann kommt man in Not, gerade in Richtung Spielende. Oder man baut noch eine Kohlemine, in der Hoffnung diese bis zum Spielende zu erschöpfen, weil sie nur dann Siegpunkte bringt. Und dann baut kein Mensch mehr Dinge, für die man Kohle benötigt. Dann muss man eventuell selbst schnell umplanen, um die Kohle noch zu verbrauchen.
Übrigens, es ist in diesem Spiel wirklich eine gute Idee, gerade in den ersten Runden, 1–2 Kredite aufzunehmen. Die bringen richtig viel Geld in die Kasse, was man am Anfang wirklich nötig hat. Als Preis dafür geht man nur drei Einkommensschritte zurück. Das hat man aber schnell wieder raus, wenn das Geld gut investiert wird.
Bei Brass Birmingham fühlt sich kein Spiel an, wie das vorherige. Auch am Ende, vor der Abrechnung, ist nicht immer klar, wer nun gewonnen hat. Gerade die Abrechnung der Eisenbahnverbindungen kann das Ergebnis noch einmal gehörig umkrempeln. Und genau solche Spiele lieben wir, spannend bis zum Ende. Wir hatten bisher nur sehr wenige Partien, wo einer von uns beiden wirklich abgeschlagen weit hinten lag.
Für uns ist und bleibt Brass eines der besten und beliebtesten Spiele in unserer Sammlung.
Für Solo-Spieler gibt es übrigens einen inoffiziellen Automa-Modus im BGG-Forum.
Informationen zu Brass Birmingham
Bewertung Brass Birmingham
Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Das hat uns gefallen:
Das gefällt uns nicht:
Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 19. Januar 2024
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Wer schreibt hier?
Frau Melli und Herr Tommi, zwei Brettspielfans aus dem Ruhrpott. Mehr erfahrt Ihr auf unserer „Über-Uns"-Seite.
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Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.
Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.
Wir freuen uns riesig über Kommentare unter dem Beitrag oder über das hemmungslose Teilen auf den Social Medias.
Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.
Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.
Interessant. Ich habe dieses Spiel mal „angespielt“ mit einem fast schon professionellen Spieleleiter, der an einem Abend mehrere Spiele vorgestellt hat, und ich fand die Regeln jetzt nicht wirklich einfach, mir hat im Gegenteil ziemlich der Kopf geraucht, so weit ich mich erinnere.
Entweder lag das daran, dass wir an dem Abend mehrere Spiele angespielt haben, oder Ihr seid mittlerweile so dermaßen im Thema, dass Ihr für Normalsterbliche wie mich untertreibt, was Komplexität angeht. :D Spannend jedenfalls, vielleicht bekomme ich das nochmal in die Finger, um es mal durchzuspielen.
LG /inka
Hi Inka,
vielleicht lag es wirklich an der Masse der Spiele. Denn wie oben geschrieben, die eigentlichen Regeln sind relativ simpel. Ok, vielleicht liegt es wirklich an unserer Übung. Was das Spiel allerdings extrem komplex macht, sind die Möglichkeiten und dass man den Überblick behalten muss. Auch darüber, was der/die Gegenspieler so treiben. Vielleicht kannst Du nächstes Jahr mal einen Abend zur BerlinCon kommen, dann spielen wir das mal zusammen.
LG Thomas