Brettspiele und Social Media

Von Veröffentlicht am: 04. August 2023
Brettspiele und Social Media
Inhalt

Ein Leben ohne Social Medias ist mittlerweile kaum noch Vorstellbar. Natürlich bin ich auch auf diversen Plattformen zu finden. Allerdings unterscheidet sich die private Nutzung als Konsument deutlich von der Nutzung als Blogger oder, wie man so nett sagt, als Content Creator. Auch wenn ich allgemein meine Präsenz in den Sozialen Medien in den vergangenen Jahren zurückgefahren habe, möchte ich beim Thema Brettspiele nicht komplett darauf verzichten.

Brettspiele und Social Media – die Fragen zum Thema

Anregung zu diesem Artikel ist die monatliche #BG2GETHER-Akion, in der es diesen Monat diese Fragen gab:

Wie intensiv nutzt du social Media? Welche Plattformen verfolgst du? Inwieweit beeinflusst es deine Arbeit als Brettspiel Content Creator? Was müsste die perfekte Plattform mitbringen, um deine Interessen zu unterstützen?

Das sind interessante Fragen, welche dieses Mail von Fjelfras kamen, die mal über den Tellerrand der eigentlichen Spielerei hinaus gehen. Ich schüttele die mal ein wenig durch, mische die ein wenig und gehe mal an die Antworten.

Wie intensiv nutzt du Social Media und welche Plattformen nutzt du?

Meine persönliche Social Media Nutzung ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. Zu besten Reiseblogger-Zeiten war ich auf verschiedenen Plattformen sehr aktiv. Damals(tm) brachte das auch noch massig Leser:innen auf den eigenen Blog. Das ist seit ein paar Jahren allerdings deutlich abgeflaut, die verschiedenen Logarithmen lassen freundlich grüßen. Ein weiterer Grund, weniger Social Medias zu nutzen, war die dort herrschende Atmosphäre. Lange war ich bei Twitter aktiv, aber spätestens mit Beginn der Pandemie brachen dort alle Dämme und Hass, Hetze, Schwarz-Weiß-Denken, Extremismus an allen Fronten nahmen dermaßen Überhand, dass ich mich dort, und auch auf anderen Plattformen, zurückgezogen habe.

Heute nutze ich nur noch eine überschaubare Menge an Social Media Kanälen. Und diese gedanklich auch getrennt in den Rollen als privater, konsumierender Mensch und Brettspieler oder als bloggender Content Creator.

Social Media als Brettspieler

Als Brettspieler möchte ich mich in den Social Medias über neue und alte Spiele informieren und mich mit anderen Menschen über das Hobby austauschen. Mich interessieren besonders Erfahrungen zu einzelnen Spielen und auch mal Diskussionen über verschiedene Meta-Themen aus der Brettspiel-Welt. Dazu nutze ich aktuell die folgenden Kanäle:

  • Mastodon: Das ist mit Abstand meine Lieblings-Social-Media-Plattform im Netz. Die funktionierende Moderation sorgt für einen respektvollen Umgang miteinander und es ist eine nette, kleine Brettspiel-Community dort aktiv. Hier lese ich gerne die Spielberichte und die Diskussionen rund um Brettspiele und auch mal ein paar Meta-Themen dazu. Es wird teilweise diskutiert, aber auch viel zusammen gelacht oder gewitzelt. Wenn diskutiert wird, dann immer mit Respekt und meistens sehr konstruktiv. Das passt perfekt.
  • Facebook: Ich hätte Facebook längst verlassen, gäbe es dort nicht ein paar wertvolle Gruppen, die ich nicht missen möchte. Neben wenigen Foto- und Bloggergruppen gehören da auch die Gruppe Brettspielspaß und Brettspielmarkt dazu. In der Markt-Gruppe achte ich immer auf ein tolles Angebot, welches zu unserer „Wollen-haben“-Liste passt, verkaufe aber gelegentlich selbst dort Spiele, die hier ausziehen. In der Brettspielspaßgruppe sind immer wieder nette Spielberichte zu finden, die ich gerne durchlese. Abseits der Gruppen mache ich nicht mehr viel bei Facebook, die eigene persönliche Timeline ist wirklich öde geworden.
  • Discord: Das nutze ich wirklich nur zum Mitlesen, in verschiedenen Kanälen. Abonniert habe ich Kanäle von Verlagen, von einigen anderen Bloggern/Vloggern und dem Beeple-Kanal. Auf dieser Plattform bin ich tatsächlich nur Konsument und schreibe selbst nur sehr wenig. Meist lese ich still mit, suche nach Informationen oder verfolge die Diskussionen dort.
  • YouTube: YouTube ist meine Informationsquelle Nummer 1, wenn es um Brettspiele geht. Egal, ob es um Neuheiten geht, Top-Listen, Meta-Themen oder Regelvideos, ich kann da stundenlang stöbern und mir Videos aus der Brettspielwelt anschauen.
  • Podcasts: Diese dienen mir in erster Linie zur Unterhaltung. Lange konnte ich nicht nachvollziehen, wer sich ernsthaft dreistündige Podcastfolgen hineinzieht. Mittlerweile höre ich diese gerne auf dem Weg zur Arbeit und zurück, statt Radio. Da sind wirklich ein viele wunderbare Leute am Werk, die tollen Content mit viel Informationen erstellen.

Allen Content-Erstellen auf diesen Plattformen an dieser Stelle mal ein riesiges Dankeschön! Ihr steckt so viel Zeit, Arbeit und Herzblut in eure Artikel, Videos und Podcasts, das finde ich nicht selbstverständlich.

Abseits der Social-Media-Kanäle verfolge ich andere Brettspiel-Seiten noch per RSS-Reader, die Älteren unter euch werden die noch kennen. Die Technik funktioniert immer noch und ich kann mir dort an einer Stelle alle neuen Beiträge von meinen favorisierten Seiten anzeigen lassen. Auch hier gibt es natürlich einen RSS-Feed, den ihr abonnieren könnt.

Social Media als Blogger / Content Creator

Also Blogger möchte ich in den Social Medias natürlich eines erreichen: Leser auf diesen Blog hier zu leiten. Das hat bis vor ein paar Jahren wunderbar funktioniert. Besonders über Facebook, Pinterest und Flipboard konnte man massenweise Leser für die eigene Seite generieren. Dank der unsäglichen Algorithmen ist diese Zeit aber vorbei. Inzwischen muss man sehr viel Zeit und/oder Geld in die Plattformen investieren, um dort die nötige Reichweite zu bekommen. Aber ganz damit aufhören, kann ich irgendwie auch nicht.

  • Mastodon: Hier lasse ich gelegentlich mal einen Link zu einem neuen Beitrag auf dem Blog fallen. Aber längst nicht zu jedem Beitrag und auch nur in größeren Zeitabständen. Ich will meine Abonnenten dort nicht zuspammen. Das Miteinander dort, der Austausch mit anderen Menschen, steht absolut im Vordergrund. Ob es Besucher auf den Blog bringt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, da Mastodon keinen Referrer übermittelt, wenn der Link angeklickt wird. (Herr Tommi bei Mastodon)
  • Facebook: Neue Beiträge teile ich dort natürlich auf unserer Facebook-Seite zum Blog, in meiner persönlichen Timeline und in eine Brettspielgruppe. Die Beiträge in der Brettspielgruppe werden gelegentlich angeklickt. Die geteilten Links auf der eigenen Seite, tja, da könnte ich die auch in einem Lost Place auf eine Pinnwand pappen. Um dort vernünftig Reichweite zu bekommen, müsste man viel Zeit und/oder Geld investieren, damit der Algorithmus einen wahrnimmt. Und für beides habe ich keine Lust, keine Zeit und das Geld gebe ich lieber für neue Spiele aus. (Brettspiel-Pott bei Facebook)
  • Instagram: Ja, wir haben da einen Kanal. Diesen als Scheintot zu bezeichnen, würde es wohl treffen. So selten wie wir dort posten, bringt er natürlich gar nichts. Zudem kann man dort keine Links in die Beiträge posten. Eigentlich könnten wir den Kanal dort auch schließen. (Brettspiel-Pott bei Instagram)
  • Pinterest: Auch diese Plattform war mal eine tolle Quelle für Besucher auf dem eigenen Blog. Die Zeit scheint aber auch vorbei zu sein. Mal ein Beispiel, zu besten Zeiten bekam mein Reiseblog über 1000 Besucher pro Monat von Pinterest. Im vergangenen Jahr haben wir dort mal neun Beiträge von hier dort eingestellt. Resultat bisher: 0 Klicks – Nothing, Nada. Daher wird dieser Kanal wohl in den nächsten Tagen gelöscht. Da ist Zeitverschwendung. (Brettspiel-Pott bei Pinterest)
  • Flipboard: Ich kann gar nicht sagen, ob das wirklich eine Social Media Plattform ist. Eigentlich ist es eher ein Newsreader, welcher auf vielen Android-Geräten aktiv ist. Auch hier hatte ich zu Reiseblogger-Zeiten tolle Erlebnisse. Ein neuer Beitrag konnte gut und gerne 2.000-5.000 Besucher am Tag generieren. Aber auch diese Zeiten sind vorbei. Denn es funktioniert bei Reisethemen nicht mehr und meine Versuche mit Brettspiel-Beiträgen sind ebenso gescheitert. Aber immerhin kommen bei einem neuen Artikel noch 20-50 Leser, da freut man sich natürlich auch drüber und das Teilen der Beiträge dort ist mit einem Mausklick erledigt.

Letztlich bleibt hier also nur ein Fazit. Wenn man nicht viel Zeit oder Geld investieren will, sind die meisten Social Medias für Blogger tot. Zumindest unter dem Gesichtspunkt, Leser auf den eigenen Content zu locken. Um Reichweite für die eigene „Marke“ aufzubauen, ist beispielsweise Instagram sicherlich immer noch eine tolle Sache. Wir sparen uns aber die Zeit, schreiben lieber über Spiele, probieren neue Spiele aus. Wenn dann noch ein paar Minuten übrigbleiben, investieren wir die in das Thema Suchmaschinen-Optimierung, weil von dort jetzt schon die meisten Besucher (ca. 75%) auf unseren Blog kommen. Das ist auch nachhaltiger, als ein Posting in den Social Medias.

Was müsste die perfekte Plattform mitbringen, um deine Interessen zu unterstützen?

Am Ende hängt es aber weniger an einer technischen Plattform, ob ich mich irgendwo wohlfühle. Viel wichtiger ist für mich das menschliche Miteinander, der Umgang. Diskussionen müssen möglich sein, gerne auch kontrovers, aber immer mit Respekt vor dem Menschen auf der anderen Seite der Leitung. Denn dort sitzen Menschen, das vergessen einige leider viel zu oft. Dazu müsste es möglich sein, seine eigenen Kanäle zu bewerben, ohne dass es als Spam wahrgenommen wird. Wir Blogger / Content Creators erzeugen kostenlosen Lese-, Guck- und Hörstoff für Euch. Da wäre es doch nur fair, wenn wir dies einem großen Publikum zugänglich machen dürfen.

Hm, eine Mischung aus Mastodon und Discord wäre nicht schlecht. Eine offene Plattform, mit den Möglichkeiten Gruppen zu erstellen, Themen zu bündeln und Beiträge zu eigenen Interessen leicht zu finden. Wenn das dann noch vernünftig moderiert wird, im Sinne von Hass und Hetze bleiben draußen, wäre ich wohl gerne dabei.

Wobei das mit der Moderation mit Vorsicht zu genießen ist. Mastodon ist mir manchmal schon zu kuschelig. Richtig kontroverse Themen findet man dort in Nischen, wie beim Thema Brettspiele. Sobald es aber um die großen Themen der Welt geht, ist man dort im Allgemeinen sehr auf einer Linie.

Was ist #BG2GETHER?

Was ist dieses #BG2GETHER eigentlich? Die Aktion wurde von Christian und seinem Blog Spielstil ins Leben gerufen. Jeden Monat wird ein Thema vorgegeben und dann können Blogger, Podcaster, YouTuber und andere Content-Ersteller sich darüber auslassen. Da wir spannender schreiben als reden oder videografieren können, machen wir das natürlich auf unserem Blog. Wir freuen darüber, nun auch Teil dieser Aktion zu sein und freuen uns auf viele spannende Anregungen für neue Artikel.

Weitere Beiträge

Hier findet Ihr alle weiteren Beiträge zu dem aktuellen Thema in diesem Monat:

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 19. Januar 2024

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

Wir freuen uns riesig über Kommentare unter dem Beitrag oder über das hemmungslose Teilen auf den Social Medias.

Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

2 Kommentare
  1. ProjektMyra 4. August 2023 um 13:08 - Antworten

    Moin. Dieser Kommentar und die (erstmalige) Bloglektüre erfolgte über Mastodon, nur für die Statistik. Weil ich dort zwar nicht dir direkt aber dem Hashtag #brettspiele folge. Guter Beitrag, der auch hinterfragen lässt wie wir SocialMedia eigentlich nutzen. Unser Ziel sind allerdings nicht neue Mit-Lesende sondern mehr neue Mit-Schreibende sind, da kein Blog sondern ein Weltenbauprojekt, da ist der Zuschnitt anders. Zuletzt war ich aber im Marketing und zeitweilig der Social Media Koordination für einen Verlag, der Romane, Rollenspiele und auch Brettspiele herstellt, da ist das Feld wieder näher.

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