Khora – Aufstieg eines Imperiums

Von Veröffentlicht am: 11. Februar 2023
Khora Titel
Inhalt

Bei uns ist das erste iello-Spiel eingezogen. Khora – Aufstieg eines Imperiums ist ein schnell gespieltes Kennerspiel, in dem man kluge Entscheidungen treffen und sich eine gute Strategie überlegen muss. Thematisch ist es eher so mittelmäßig, aber die schlichte Optik gefällt uns. Das Material und das Ordnungssystem in der Schachtel konnten uns aber begeistern.

Spielübersicht Khora

In Khora übernehmen die Spieler die Führung über einen (ausgelosten) griechischen Stadtstaat der Antike. Athen, Argos, Theben und mehr stehen zur Verfügung. Je nach Ausbau der Stadteigenschaften bringen diese Städte dann Einmaleffekt, dauerhafte Effekte oder Siegpunkte bei der Schlusswertung. Durch die Wahl der Stadtstaaten kommt eine Asymmetrie ins Spiel, die dem einzelnen Spieler zudem noch einen Weg für seine Strategie aufzeigt. Gibt eine Stadt am Spielende Siegpunkte für den Ausbau des Militärs, ist es nicht ganz dumm, dass im Spiel auch zu erledigen.

Weiter bekommt jeder Spieler zu Beginn des Spiels noch ein paar Drachmen und fünf Politik-Karten. Die Karten werden gedraftet, sodass jeder Spieler die Möglichkeit hat, zumindest ein paar Karten zu bekommen, welche zu seiner Strategie passen.

Die Politik-Karten gibt es in drei unterschiedlichen Kategorien: Soforteffekte, dauerhafte Effekte und Siegpunkte am Ende. Um die Karten ausspielen zu können, muss später die Politik-Aktion gespielt und die Kosten der Karte bezahlt werden. Dazu aber später mehr.

Khora - Spielplan

Khora – Spielplan

Auf dem Hauptspielplan findet man vier Leisten, mit denen die Bevölkerungszahl, die Steuern, den Ruhm und die Truppen bestimmt werden. Auf der rechten Seite des Plans sieht man Orte, die man erkunden kann, um dort Wissen zu sammeln. Dabei gibt es kleines Wissen (einfach Token) und großes Wissen (Token mit Lorbeerkranz). Letztere bringen am Spielende Siegpunkte, welche mit dem Fortschritt auf der Ruhmesleiste multipliziert werden.

Auf den tollen Double-Layer-Spielerboards sind drei weitere Leisten zu finden, wo der eigene Fortschritt für Wirtschaft, Kultur und Militär festgehalten wird.

Am Ende der letzten Runde findet dann eine Schlusswertung statt, wer dann die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel.

Spielablauf in Khora

Ein Spiel geht über neun Runden, welche jeweils in sieben Phasen unterteilt sind.

Diese sieben Phasen sind auch auf dem Playerboard aufgedruckt, gute Idee.

Phase 1: Ein Ereignis vorlesen

Vom vorbereiteten Ereignisstapel wird nun die oberste Karte aufgedeckt und das kommende Ereignis verkündet. Dies tritt meistens in Phase sechs ein, wenn da nichts anderes steht. Das erste und das letzte Ereignis sind immer die gleichen, die sieben anderen Phasen werden zufällig dazwischen gemischt.

Phase 2: Steuern

Wenn Spieler auf der Steuerleiste fortgeschritten sind, bekommen sie nun die entsprechenden Steuern ausgezahlt.

Phase 3: Würfel und Aktionen auswählen

Nun würfeln die Spieler ihre Würfel, von denen sie zu Spielbeginn zwei besitzen. Im Laufe der Partie können sie einen dritten Würfel über die Kultur-Leiste freispielen.

Jedem Würfel wird nun eine der sieben Hauptaktionen zugeordnet. Sprich, man kann zwei oder drei seiner Aktionen pro Runde spielen. Jede Aktion hat dabei eine numerische Wertigkeit und eine bestimmte Aktionsmöglichkeit:

  • 0 Philosopie: Einen Philosophiemarker nehmen
  • 1 Gesetzgebung: Plus 3 bei der Bevölkerung + 2 Karten vom Politikstapel nehmen und eine davon behalten
  • 2 Kultur: Siegpunkte in Höhe des Fortschritts der Kulturleiste
  • 3 Handel: Drachmen in Höhe des Fortschritts der Wirtschaftsleiste +1 nehmen – Kauf von Wissen-Tokens für 5 Drachmen
  • 4 Militär: Truppen erhalten, in Höhe des Fortschritts der Militärleiste und danach eine Erkundung durchführen
  • 5 Politik: Eine Politikkarte von der Hand ausspielen (Kosten in Drachmen zahlen und die benötigten Wissen-Tokens besitzen)
  • 6 Entwicklung: Die nächste Stufe der Stadtentwicklung erreichen (Kosten in Drachmen zahlen und die benötigten Wissen-Tokens besitzen)

Die Wertigkeit der Karten ist nicht unwichtig. Die Aktionskarten müssen den Würfeln zugeordnet werden. Hat die Aktion weniger oder gleich viele Punkte wie der zugeordnete Würfel, passiert nichts. Spielt man aber die Politik-Karte (Wert: 5) zu einen 2er Würfel, so verliert man 4 Schritte auf der Bevölkerungsleist. Das ist gut, weil man so Würfelpech ausgleichen kann. Ist man allerdings auf der Bevölkerungsleiste bei 0 angekommen, geht dieser Ausgleich nicht mehr. Er sollte also sparsam eingesetzt werden.

Phase 4: Aktionen

Jetzt werden nacheinander die ausgewählten Aktionen gespielt. Auch hierbei ist die Wertigkeit der Aktionen interessant. Erst spielen alle Spieler die Aktion Philosophie (0), wenn sie diese gewählt haben, dann kommen aufsteigend die weiteren Aktionen.

Phase 5: Fortschritt

In dieser Phase können die Spieler auf einer Ihrer Leisten des Playerboards voranschreiten, wenn die geforderten Kosten bezahlt werden können. Fast jeder Fortschritt hier bringt aber auch einen interessanten Bonus. Sei es Zuwachs bei der Bevölkerung, mehr Ruhm, ein dritter Würfel oder mehr Steuern, sie bringen einem im weiteren Spiel voran.

Phase 6: Ereignisausführung

Nun wird das zu Rundenbeginn aufgedeckte Ereignis ausgeführt. Das gibt oft Belohnungen für erreichte Ziele.

Phase 7: Errungenschaften

Nun wird geprüft, ob ein Spieler in der abgelaufenen Runde eine der fünf Errungenschaften erreicht hat. Ist das der Fall, kann er diese mit einem Marker als erledigt markieren und bekommt zur Belohnung eine Stufe auf der Ruhmes- oder Steuerleiste. Erreichen mehrere Spieler gleichzeitig eine Errungenschaft, so bekommen alle dann einen Fortschritt auf der Steuerleiste. Einmal vergebene Errungenschaften können im weiteren Spiel nicht nochmals erreicht werden.

Schlusswertung

Nach neun Spielrunden kommt dann die Schlusswertung. Hier werden erstmal die Siegpunkt durch freigeschaltete Entwicklungen auf den Stadtplättchen gewertet. Danach kommen die Siegpunkte durch ausgespielte Politik-Karten dazu. Zum Schluß wird geschaut, wieviele Wissen-Token mit Lorbeerkranz man besitzt und multipliziert deren Anzahl mit dem Fortschritt auf der Ruhmesleiste. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Khora - Playerboard

Khora – Playerboard

Unser Eindruck zu Khora

Kommen wir erst mal zum Material. Die Spielsteine für die bis zu vier Spieler sind schön gestaltet. Lediglich die Unterscheidung der Farben blau und grün ist ein wenig anstrengend. Das stört uns zu zweit nicht, da nutzen wir orange und grün. Die Double-Layer-Boards sind toll. Uns gefällt auch die schlichte Gestaltung des ganzen Spiels, das hat was.

Die Texte auf den Politik-Karten und Städte-Karten dürfte gerne etwas größer sein. Eigentlich hat das Spiele eine einfache Symbolik, die schnell gelernt ist. Allerdings muss man schon mal die Lupe zur Hilfe nehmen, um die Symbole auf den Karten zu erkennen. Ok, das liegt natürlich auch an unseren Augen, aber selbst mit Brille wird es manchmal eng.

Was ein Sonderlob verdient, ist das Ordnungssystem in der Spielschachtel. Hier hat alles seinen Platz und die Komponenten sind schnell wieder weggeräumt. Nur hochkant sollte man den Karton nicht lagern, das würde dann wohl im Chaos enden.

Spielerisch funktioniert das Spiel zu zweit hervorragend. Zumal es recht flott zu spielen ist, wir haben es meist in 40-50 Minuten durchgespielt. Man muss gute Entscheidungen treffen, sich eine Strategie überlegen, um nicht komplett abgehängt zu werden. Wenn man dann sieht, dass die Mitspielerin fleißig Wissen-Token mit Kranz sammelt und parallel auf der Ruhmesleiste voranschreitet, und man selbst in den Bereichen nicht in die Pötte kommt, ist einem schnell klar, dass man scheitern wird.

Das Thema kommt aber nur so mittelmäßig rüber. Ja, wir nutzen Militär, dabei sterben auch Soldaten, aber wofür denn? Für ein paar farbige Token? Das endet dann im Spiel darin, dass wir nicht über Kultur oder Wissen-Token sprechen, sondern eher so Dinge sagen wie, „Gib mich mal den roten Token, mit Kranz, für 2 Totenköppe“.

Khora - Fortschrittsleisten auf dem Spielplan

Khora – Fortschrittsleisten auf dem Spielplan

Die Idee, die Würfelergebnisse mit den Wertigkeiten der Aktionen zu verknüpfen finden wir spannend. Durch die Möglichkeit, hier Bevölkerung zu opfern, um schlechte Würfelergebnisse auszugleichen, mindert einerseits das Würfelpech. Andererseits regt es aber zum Nachdenken an, ob man sich die Bevölkerung nicht für später aufbewahrt und mit dem zurechtkommen kann, was die Würfel anbieten.

In Summe ist die Einstufung als Kennerspiel durchaus gerechtfertigt. Es ist flott erklärt und der Spielablauf ist ebenfalls schnell gelernt. Im Spiel muss man aber kluge Entscheidungen treffen und sich eine gute Strategie für die Partie überlegen. Bei uns wird es sicherlich gerne mal auf den Tisch kommen und irgendwann gewinnt dann auch Herr Tommi mal, also vielleicht. Durch die unterschiedlichen Stadtkarten und die Auswahl an Politik-Karten kommt eine ordentliche Variabilität ins Spiel, welche zu immer neuen Strategien führt. Somit ist der Wiederspielreiz bei Khora gegeben, es gibt noch viel zum Ausprobieren.

Informationen zu Khora – Aufstieg eines Imperiums

Khora - Cover
  • Autor: Head Quarter Simulation Game Club

  • Verlag: iello

  • Veröffentlicht: 2021

  • Spielerzahl: 2 bis 4

  • Alter: ab 14 Jahre

  • Spieldauer: 75 Minuten

  • Kategorie: Kennerspiel

  • Mechanik: Dice-Rolling | Drafting | Race | Economic | Ancient | Simultaneous Action Selection

  • BGG-Wertung: 7,5 / 10
    Komplexität: 2,77 / 5

Bewertung Khora

Gutes Spiel – Bleibt vorerst in unserer Sammlung

Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das hat uns gefallen:

  • Tolles Material

  • Ordnungssystem

  • Schnell gespielt

  • Varianz durch Städte und Politik-Karten

Das gefällt uns nicht:

  • Symbole auf den Karten zu klein (für uns)

Transparenz-Hinweis: Wir haben das Spiel frei im Handel gekauft, ohne Rabatte jeglicher Art oder Kontakt zum Verlag.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

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Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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