Paleo – Ein Abenteuer in der Steinzeit
Inhalt
Paleo ist eine spielerische Reise in die Steinzeit. Alle Mitspieler zusammen versuchen einfach nur zu überleben und genug Belohnungen zu sammeln um eine schöne Höhlenmalerei fertigzustellen. Das ist aber alles andere als einfach und wirklich nur in einem starken Team zu schaffen. Uns fasziniert das Spiel und es kommt immer wieder mal auf den Spieltisch.
Paleo – die Steinzeit kommt auf den Spieltisch
Bei Paleo bilden die Spieler einen Stamm, wobei jedem Spieler eine Gruppe mit Spielcharakteren zur Verfügung steht. Diese bringen verschiedene Eigenschaften mit und sind unterschiedlich mit Widerstandskraft ausgestattet. Diese Charaktere können Wunden erleiden, durch verschiedene (meist überraschende) Ereignisse und wenn diese nicht geheilt werden, auch an ihren Wunden versterben.
Das Spiel gliedert sich in eine Tag- und Nachtphase, die immer abwechselnd gespielt werden. In der Tagphase können Ressourcen gesammelt werden, Aufgaben erfüllt, Werkzeuge erfunden und produziert werden. Zur Nacht müssen dann genug Nahrungsmittel für die Stammesmitglieder zur Verfügung stehen und weitere Ressourcen, welche für verschiedene Aufgaben benötigt werden.
Ziel des Spiels ist es, mit dem Stamm verschiedene Aufgaben zu erfüllen und so lange wie möglich zu überleben. Für erfüllte Aufgaben gibt es zur Belohnung einen Teil einer Höhlenmalerei. Hat man hier alle fünf Teile bekommen, ist das Spiel sofort gewonnen. Dummerweise kann man aber auch Totenköpfe sammeln. Diese bekommt man, wenn ein Stammesmitglied zu viele Wunden hat und stirbt oder wenn die Aufgaben zur Nachtphase des Spiels nicht erfüllt sind.
Das Ganze spielt in der Steinzeit, sodass einem auch mal ein wütendes Mammut einen Strich durch die Rechnung machen kann. Oder man löst eine Steinlawine in den Bergen aus, oder man verletzt sich an Dornen, oder irgendein anderes Unglück bricht über die Spieler herein.
Dabei bedient sich Paleo einer tollen Mechanik, welche die nächsten Aktionen in der Tagphase über Karten bestimmt. Im Grundspiel gibt es sieben Level, zudenen jeweils verschiedene Kartensets gehören. Wenn diese sieben Level gespielt sind, können aber beliebige weitere Level aus den Kartensets zusammengestellt werden. Das steigert ein wenig die Langzeitmotivation.
Einfach ist Paleo nicht. Viele ordnen das Spiel als Familienspiel ein. Vor ein paar Wochen wurde das Spiel aber als Kennerspiel des Jahres 2021 ausgezeichnet. Und wir denken, das ist auch die passende Kategorie. Alle Level sind am Ende lösbar, aber man benötigt dazu schon ein wenig Glück bzw. muss einzelne Level mehrfach spielen, damit man schon erahnen kann, was auf einen zukommt.
Paleo – Der Spielablauf
Vorbereitung
Zu Beginn des Spiels wird entschieden, welches Level man spielen möchte. Passend dazu wird das Kartendeck zusammengestellt und die Aufgaben werden auf das Spieltableau für die Nacht gelegt. Diese Aufgaben zeigen an, welche Ressourcen bis zur Nachtphase gesammelt oder gebaut werden müssen, zusätzlich zu der Nahrung für die eigenen Stammesmitglieder. Zudem kommen noch die Ereigniskarten auf das Nacht-Tableau.
Zwei weitere Tableaus werden noch auf den Tisch gelegt, eines als Lager. Auf diesem werden Karten für weitere Charaktere gelagert, Traumkarten mit besonderen Ereignissen und Karten mit Erfindungen. Zudem werden auf dem Lager die gemeinsamen Ressorcen gesammelt. Das dritte Tableau dient als Ablagefläche für gespielte und verdeckte Karten und hier werden zudem noch Sonderkarten auf Aufforderung angelegt.
Zusätzlich wird noch ein Kartenfriedhof aufgestellt, wo Karten hereinkommen, die aus dem Spiel komplett genommen werden. Beispielsweise können Tiere nur einmal pro Spiel gejagt werden. Irgendwie logisch. Die Ressourcen (Holz, Stein, und Fleisch) werden bereit gelegt, ebenso die Wundenmarker. Und dann wird natürlich noch die Werkbank aufgebaut und die ganzen Erfindungen und Gegenstands-Plättchen ausgelegt. Die Werkbank mussten wir übrigens mit ein wenig Tesa-Film befestigen.
Nach dem Aufbau ist es schon voll auf dem Tisch. Lasst Euch von der Menge an Material und Platz nicht abschrecken. Das Spielprinzip ist eigentlich recht einfach. Und Ihr benötigt nicht in jeder Runde alle Plättchen und Karten. Nur, ihr wisst vorher nicht, welche ihr benötigt, daher ergibt es Sinn alle hinzulegen.
Ganz wichtig sind noch die 5 Teile der Höhlenmalerei und die 5 Totenköpfe. Auch diese sollten bereit gelegt werden.
Jeder Spieler erhält zudem zwei Charaktere für seine Gruppe im Stamm. Später können weitere dazukommen, ebenso kann man Charaktere verlieren, wenn diese durch zu viele Wunden versterben. Die Charaktere bringen verschiedene Eigenschaften mit. Einige sind Jäger, können also mit Waffen umgehen, andere sind Handwerker und wieder andere sind Entdecker.
Nun kann die erste Runde, der erste Tag in Paleo beginnen.
Die Tagphase
Zu Beginn der Tagphase wird das Deck der Spielkarten gemischt und gleichmäßig an alle Spieler verteilt. Und nun kommt das tolle Herzstück des Spiels zum Einsatz. Jeder Spieler zieht verdeckt 3 Karten von seinem Stapel und legt diese vor sich hin. Ihr wisst nicht, was auf der Vorderseite der Karten zu sehen ist, die Rückseite gibt Euch aber einen Hinweis.
Auf dem Foto seht ihr mal Beispiele von verschiedenen Kartenrückseiten. Es kann also in das Lager gehen, in den Wald oder in die Berge. Das rote Dornengebüsch lässt einen schon wachsam werden, ein zusätzlich aufgedruckter Bär lässt eher Alamglocken angehen und der Bienenstock weiß einen auch eher auf ein stichhaltiges Erlebnis hin.
Die Spieler sprechen sich nun ab, wer welche Karte aufdeckt und somit, wer wohin geht. Die Rückseiten geben Euch Hinweise. Allerdings kann es passieren, dass ein Ausflug zum friedlichen Fluss, um zu jagen, in einem Fiasko endet. Ebenso kann es aber vorkommen, dass man im Dornengebüsch leckere Beeren findet. Tja, von einfachen Entscheidungen war nicht die Rede.
Nachdem sich alle Spieler entschieden haben, werden die nicht genutzten Karten zurück auf den Kartenstapel gelegt und die gewählte Karte umgedreht. Bei manchen kann man nun Ressourcen bekommen, durch Sammeln, pflücken, jagen oder Steine sammeln. Bei anderen steht man plötzlich vor wilden Tieren oder eine Steinlawine löst sich. Bei vielen Karten kann man auch selbst auf seine Aktion verzichten und einem Mitspieler helfen. So können Ressourcen gebündelt werden, unter anderem die Kampfkraft.
Für viele Aktionen muss man Karten vom Nachziehstapel ablegen, man verliert also Zeit. Dabei gibt es eine Regeln, welche wirklich weh tut. Liegt eine Dornenkarte oben auf dem Stapel, von dem man ablegen will, gibt es dafür eine Wunde, welche man einem seiner Charaktere aus der Gruppe zufügen muss.
Auf diese Weise sammelt man über den Tag hinweg Ressourcen in der Landschaft oder baut/erfindet neue Gegenstände im Lager. Das geschieht so lange, bis alle Mitspieler entweder keine Karten mehr im Nachziehstapel haben oder diese auf das weitere Ausspielen verzichtet haben. Dann begibt sich die Gruppe ins Lager zur Nachtruhe.
Die Nachtphase
In der Nachtphase müssen alle Stammes-Mitglieder essen. Dazu muss man für jedes Stammesmitglied natürlich Nahrung gesammelt haben. Für jeden nicht versorgten Mitbewohner gibt es einen Totenkopf auf das Nacht-Tableau. Ebenso müssen die Anforderungen durch die Aufgaben erfüllt werden. Sind diese nicht erfüllt, gibt es jeweils einen Totenkopf. Nach 5 gesammelten Totenköpfen, habt Ihr das Spiel verloren. Ihr ahnt nun vermutlich, wo die Herausforderung liegt?
Gerade in den ersten Spielrunden, an den ersten Tagen, steht oft das Sammeln von Ressourcen im Vordergrund. Allerdings bringen einen Werkzeuge oder Waffen Vorteile und mehr Einnahmen bei den Ressourcen. Allerdings kostet die Herstellung auch wieder Ressourcen, ein Teufelskreis.
Fazit – ein tolles aber auch anspruchsvolles Spiel
Paleo ist ein tolles, sehr kurzweiliges Spiel. Aber, es ist nicht einfach. Dabei meinen wir nicht die Regeln, die hat man schnell erlernt. Auch wenn die Anleitung sicherlich nicht perfekt ist, trotzdem ist der Spielablauf recht einfach. Aber das Management der Ressourcen fordert einiges an Planung. Dazu kommen immer wieder Ereignisse ins Spiel, die einen zurückwerfen. Wichtig ist es dabei, sich gegenseitig zu unterstützen. Irgendwann muss einer in die Dornen gehen, weil drei Rote Karten oben auf dem Nachziehstapel liegen. Dann sollte der Mitspieler vielleicht ins Lager gehen, dort keine Aktion ausführen und lieber dem Mitspieler in den Dornen helfen.
Besonders kniffelig sind die Level, wenn man sie zum ersten Mal spielt. Man weiß halt vorher nicht, was einen erwartet. Beim zweiten Versuch hat man dann schon eine Vorahnung, was über einen hereinbricht und man das von Beginn an einplanen. Dummerweise kommen dann aber ganz andere Karten ins Spiel und die Planungen sind wieder fürs Mammut.
Wir selbst haben es auch irgendwann aufgegeben, Wunden und Totenköpfe, um jeden Preis zu vermeiden. Das funktioniert nicht! Es ist Steinzeit, da verletzen sich Menschen und ab und zu stirbt auch jemand. Dafür muss man dann am Abend weniger Essen im Lager haben, immer pragmatisch denken. Es kann wirklich einen Vorteil im Spiel bringen, wenn man mal den Verlust eines Charakters in Kauf nimmt.
Die Anleitung hat uns am Anfang ein wenig zu schaffen gemacht. Sie hat einwandfreie Abschnitte, unter anderem die Erklärung von besonderen Karten. Aber den Spielablauf haben wir so richtig erst nach dem Schauen von Videos verstanden, auch wenn dieser am Ende wirklich nicht kompliziert ist. Wirklich verwirrt waren wir aber auch beim Zusammenstellen des ersten Kartendecks. Bis wir mal verstanden hatten, dass die Karten erst mal auseinander sortiert werden müssen und diese durchbuchstabiert sind, hat es schon ein wenig gedauert. Das ist natürlich in der Anleitung erklärt, aber wir empfanden es als trotzdem verwirrend.
Die Qualität des Materials ist toll. Nur die Werkbank, die haben wir ohne ein paar Streifen Tesa-Film nicht stabil aufgebaut bekommen. Aber nun, verstärkt mit den Klebestreifen hält sie prima und ist ein Hingucker. Übrigens, genauso wie der Karten-Friedhof. Eine tolle Idee.
Sonst haben wir an dem Spiel nichts zu meckern. O.K., Level 7 treibt uns noch in den Wahnsinn, das haben wir noch nicht einmal geschafft. Dafür haben wir inzwischen die Erweiterung hier stehen und werden darüber sicherlich noch berichten. Wir hatten ein wenig Bedenken, weil es nur 7 beschriebene Level im Grundspiel sind. Der Langzeitspielspaß ist trotzdem gegeben. Man kann aus den Decks beliebige Level selbst zusammen basteln. Dann fehlt zwar der Reiz des Neuen, eine Herausforderung ist das Spiel dann aber trotzdem. Zudem kann man einzelne Level mehrfach spielen. Man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass man ein Level beim nächsten Mal locker runterspielt, weil man es einmal gewonnen hat.
Für uns gehen die Daumen eindeutig nach oben, wenn wir nach Paleo gefragt werden. Wie sieht das bei Euch aus? Habt Ihr das Spiel schon gespielt? Wie sind Eure Erfahrungen? Schreibt uns dazu gerne einen Kommentar.
Informationen zu Paleo
Bewertung Paleo
Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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Das gefällt uns nicht:
Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023
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Wer schreibt hier?
Frau Melli und Herr Tommi, zwei Brettspielfans aus dem Ruhrpott. Mehr erfahrt Ihr auf unserer „Über-Uns"-Seite.
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Danke für das Lesen des Beitrages.
Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.
Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.
Wir freuen uns riesig über Kommentare unter dem Beitrag oder über das hemmungslose Teilen auf den Social Medias.
Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.
Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.