Sind Brettspiele Glücksspiele?

Von Veröffentlicht am: 04. November 2021
Sind Brettspiele Glücksspiele?
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Immer wieder liest man, dass Brettspiele immer auch Glücksspiele sein. Das sehen wir ein wenig anders, denn viele moderne Spiele haben sicherlich einen Glücksfaktor, dieser variiert aber sehr stark, je nach eingesetzten Mechaniken im Spiel.

Sind Brettspiele Glücksspiele?

Kurze Antwort: Es kommt darauf an.

Lange Antwort:

Brettspiele generell als Glücksspiele zu bezeichnen, ist schon ein wenig gewagt. Am Ende ist es abhängig von den eingesetzten Mechanismen in den einzelnen Spielen. Dadurch können Spiele einen unterschiedlichen Glücksfaktor bekommen. Das betrifft vorwiegend Spiele, welche mit zufälligen Karten arbeiten und noch mehr die Spiele, wo Würfel zum Einsatz kommen.

Bei reinen Glücksspielen kommt es allein auf das Glück an, beim Würfeln oder Kartenziehen. Die Spieler:innen haben sonst nur wenig Einfluss auf ihre Siegchancen. Andere Spiele lassen den Spielern viel mehr Möglichkeiten, durch Taktik oder Planung, Einfluss auf die Siegchancen zu nehmen. Diese haben nur einen geringen Glücksfaktor im Spiel.

Um das mal zu verdeutlichen, ein paar Beispiele:

Kniffel – sehr hoher Glücksfaktor

Kniffel ist als Klassiker ein anschauliches Beispiel für ein Spiel mit sehr hohem Glücksfaktor. Ob man das Spiel gewinnt oder verliert, hängt alleine von den Würfeln ab. Klar, am Anfang hat man noch genügend Felder, wo man nicht so gelungene Würfe eintragen kann. Aber zum Ende einer Partie wird es eng und man braucht viel Glück beim Würfeln, um die passenden Werte für die noch offenen Felder zu bekommen.

Robinson Crusoe – kleiner Glücksfaktor mit großen Auswirkungen

Robinson Crusoe ist ein Spiel, wo man seine Spielfiguren taktisch klug setzen muss, um Ressourcen zu sammeln oder Gegenstände herzustellen. Dies hat wenig mit Glück oder Pech zu tun, eher mit einer guten Planung. Trotzdem hat das Spiel mehrere Faktoren, wo man auch mal Glück benötigt. Es gibt Ereignisse, welche durch Karten ausgelöst werden. Hier im falschen Moment die falsche Karte zu ziehen, kann die Taktik über den Haufen werfen. Dann werden neue Inselteile von einem versteckten Stapel aufgedeckt. Mit viel Glück, deckt man zu Beginn der Partie die Teile auf, die für die Lösung benötigt werden. Und am Ende gibt es noch die Wetterwürfel, die zum Ende jeder Runde wirklich Schaden anrichten können.

Allerdings kann man vorbeugen. Gegen die Wetterauswirkungen kann ein Schutz gebaut werden. Gegen negative Auswirkungen von manchen Karten kann man sich schützen und fehlende Inselteile können auch später noch ersetzt werden. So haben die Glücksfaktoren in dem Spiel einen Einfluss, bestimmen am Ende aber nicht, ob man nach zwei Stunden Spiel nun gewinnt oder verliert.

Paleo – geringer Glücksfaktor in der Steinzeit

Paleo, das schöne Steinzeitspiel, hat ebenfalls einen kleinen Glücksfaktor. Auch hier spielt man mit verdeckten Karten, die nach und nach aufgedeckt werden. Diese können, zu einem ungünstigen Zeitpunkt, durchaus Folgen haben. Allerdings kennt man irgendwann die Karten, weiß, was einem drohen könnte. So kann man durch geschicktes Taktieren negative Folgen auch umgehen oder abwenden.

An wenigen Stellen im Spiel muss auch mit einem Würfel bestimmt werden, welche Fähigkeiten man benötigt, um eine Aufgabe zu lösen oder einen Kampf zu gewinnen. Klar, hier benötigt man ein wenig Würfelglück in der aktuellen Situation, aber es ist nicht spielentscheidend.

Terraforming Mars – sehr geringer Glücksfaktor

Bei Terraforming Mars ist schon mal kein Würfel im Spiel. Dieser Glücksfaktor scheidet prinzipiell schon aus. Dafür kommen Karten ins Spiel, sehr viele Karten. Diese bestimmen, wie sich das Spiel eines Spielers entwickelt und welche Ressourcen ihm zur Verfügung stehen. Das kann zu einem Glücksfaktor werden, wenn ein Spieler bereits vor Spielbeginn eine Taktik im Kopf hat. Wenn dann nicht die passenden Karten kommen, ist es schnell Essig mit den Siegeschancen.

Aber, eigentlich macht das keiner, der dieses Spiel öfters spielt und kennt. Bei uns ist es so, dass die Taktik von den gezogenen Karten bestimmt wird. Zusätzlich kommt dazu, dass im Spiel gezogene Karten, in einem Drafting-Verfahren verteilt werden. Das bedeutet, dass alle Spieler eine gute Chance haben an vernünftige Karten zu kommen.

Hier kommt es wirklich mehr auf die Taktik und die Strategie an. Glück spielt in diesem Spiel, unserer Meinung nach, nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die Karten würden wir bei diesem Spiel weniger als Glücksfaktor bezeichnen. Zufallsfaktor würde es wohl eher treffen.

Der Glücksfaktor kann ein Spiel beeinflussen

Am Ende muss man sagen, dass viele Spiele einen Glücksfaktor haben. Von den drei Beispielen oben würden wir aber nur das Kniffel als reines Glücksspiel bezeichnen. Aber selbst hierbei kann das Ergebnis noch, durch geschicktes Eintragen von misslungenen Würfen, ein wenig korrigiert werden.

Bei anderen Spielen ist der Glücksfaktor unterschiedlich hoch und hat selten direkten Einfluss auf das Spielergebnis oder den Sieger. Gewissen Würfelwerte oder unpassende Karten können einem das Spiel schwerer machen, entscheiden aber für sich allein nicht über Sieg oder Niederlage.

Dieser kleine Glücks- oder Zufallsfaktor ist für uns übrigens reizvoll. Denn dadurch bekommen auch Spiele einen variablen, unvorhersehbaren Verlauf, auch wenn man sie schon x-mal gespielt hat.

Wir mögen es nur nicht, wenn Spiele wirklich nur durch Glück entschieden werden. Wenn ein Würfelwurf über Sieg oder Niederlage entscheidet und man sich fragt, warum man jetzt vorher eine, zwei oder drei Stunden gespielt hat. Wenn wir so was haben wollen, dann gehen wir mal einen Abend ins Casino.

Glück mal anders gesehen

Spaß macht Glücklich. Aus diesem Gesichtspunkt sind alle Spiele Glücksspiele, wenn sie Spaß machen. Das musste auch mal gesagt werden.

Wie sieht das bei Euch aus? Mögt Ihr einen hohen Glücksfaktor im Spiel, oder schreckt Euch das eher ab? Schreibt uns gerne einen Kommentar dazu unter diesen Beitrag.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

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Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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