Auspöppeln – ultimatives Yoga für Brettspieler

Von Veröffentlicht am: 18. November 2022
Auspöppeln
Inhalt

Jetzt wird es nerdig! Wir lieben das Auspöppeln von neuen Spielen, wenn diese bei uns ankommen. Schachtel öffnen, ein erster Blick in die Anleitung und auf das Material, und dann geht es los. Auspöppeln, Karten sortieren, Spielmaterial kennenlernen, in Boxen lagern. Hach. Das ist für uns die totale Entspannung, also Yoga für Brettspieler.

Auspöppeln? Was ist das eigentlich?

Häufig sind einzelne Elemente von Brettspielen aus bedruckter Pappe. Diese werden auf großen Bögen gedruckt und dann vorgestanzt. Zum Spielen müssen diese Elemente dann aus diesen Stanzbögen gelöst werden. Diesen Vorgang nennen wir Brettspieler liebevoll auspöppeln.

Stanzbogen mit Spielteilen vom Spiel Istanbul

Stanzbogen mit Spielteilen vom Spiel Istanbul

Gleichzeitig ist das der Moment, wo man zum ersten Mal mit dem neuen Spiel in Kontakt kommt. Die Anleitung liegt bei uns immer daneben, wenn wir pöppeln. Denn so lernen wir direkt die einzelnen Spielteile kennen, lernen deren Bezeichnungen, was uns später beim Regeln lernen hilft. Außerdem werden die Teile direkt sortiert. Einige sind zum Spielstart für den allgemeinen Vorrat nötig. Andere Teile sind festen Spielerfarben zugeordnet, also Material für die Spieler. Wieder andere Teile sind Bestandteil für Solo-Spiele, die sortieren wir zur Seite, da wir die nicht benötigen.

Nach dem Auspöppeln bleibt dann ein mehr oder weniger großer Berg von leeren Stanzbögen übrig. Die gehen dann ins Altpapier. Uns würde es aber nicht wundern, wenn es nerdige Menschen gibt, welche auch die leeren Bögen noch behalten.

Leere Stanzbögen - die können weg

Leere Stanzbögen – die können weg

Holz- und Plastikteile sortieren

Nach dem Pöppeln geht es aber noch weiter, denn nun kommen die Spielfiguren aus Holz und/oder Plastik an die Reihe. Auch diese wollen sortiert werden, und in passende Boxen verstaut werden. Wir mögen diese Plastiktüten nicht, welche oft den Spielen beiliegen. Denn im Spiel sind die Boxen meist praktischer. Einfach hinstellen, öffnen, und schon hat man Zugriff auf Ressourcen-Vorräte oder Geld. Tüten müsste man immer wieder ausleeren, da man sonst schlecht an die einzelnen Teile kommt.

Material schön sortiert

Material schön sortiert

Auch hier sortieren wir Materialien, die einer Spielerfarbe zugeordnet sind zusammen, allgemeines Spielmaterial wie Ressourcen-Marker in eine andere Box und Dinge, die wir nicht benötigen, die kommen raus. Das sind in erster Linie Dinge, die man für ein Solo-Spiel benötigt. Aber auch Materialien für mehr als zwei Spieler kommen zunächst zur Seite. Diese kommen dann in die Plastiktüten und werden weggeräumt. Wir haben dafür eine große Sammelbox, wo wir diese Teile dann lagern. Sollten wir mal Besuch zum Spielen bekommen, suchen wir die Teile dort raus. So haben wir aber in der Spielschachtel mehr Platz und Ordnung. Warum sollen da Dinge drinnen lagern, welche wir vermutlich nie oder nur selten benötigen?

Bei zum Glück wenigen Spielen müssen nun noch Spielsteine beklebt werden. Solange das nur einzelne Figuren sind, wie im Beispiel von Istanbul, ist das ja noch in Ordnung. Wenn es aber drölfundachzig Ressourcen-Steine, wie bei Glen More sind, dann wird die Entspannung und der Yoga-Effekt auf eine harte Probe gestellt. Trotzdem machen wir es, weil es so sein muss. Jaja, Brettspieler sind schon ein wenig Gaga. Man würde die grauen Spielsteine auch ohne die Aufkleber als Stein erkennen.

Material in Boxen sortiert

Material in Boxen sortiert

Für einige wenige Spiele, die wirklich dauerhaft bei uns bleiben, gönnen wir uns auch mal Ordnungssysteme, die man kaufen kann. Aktuell haben wir solche bei Brass Birmingham und bei Praga Caput Regni im Einsatz. Da gibt es tolle Sachen zu kaufen, die aber oft richtig teuer sind. Das kann genau so viel kosten, wie das Spiel selbst. Daher machen wir das wirklich nur bei unseren Top-Spielen und wenn das Material so zahlreich ist, dass wir es mit unserem Dosen-System nicht hinbekommen.

Karten sortieren

Zum guten Schluss kommen dann die Karten an die Reihe, wenn das Spiel neue mitbringt. Hierbei gibt es oft auch verschiedene Typen, welche auseinander sortiert werden müssen, Karten für Solo-Spieler oder Karten, welche nur bei drei Spielern oder mehr ins Spiel kommen. Viele sleeven nun ihre Karten. Das bedeutet, jede einzelne Karte kommt in eine Plastiktüte, um diese zu schützen. Auf das Sleeven verzichten wir aus mehreren Gründen. Aus ökologischer Sicht halten wir es für zumindest bedenklich. Ja, wir setzen auch Plastikdosen ein. Nur geben wir ein Spiel ab, dann bleiben die Dosen bei uns und werden beim nächsten Spiel wieder eingesetzt. Wir würden aber sicherlich nicht hingehen und hunderte Karten wieder austüten wollen. Dazu kommt noch, dass die Tüten blenden können, was gerade bei Karten mit kleiner Beschriftung stören kann. Und die Karten werden uns zu glatt zum Mischen. Es ist ja nicht so, dass wir es nicht mal probiert hätten.

Auspöppeln und sortieren – Der erste Kontakt mit dem Spiel

Für uns ist das Auspöppeln und Sortieren die erste Kontaktaufnahme mit einem neuen Spiel, die wir nicht missen wollen. Wir kaufen auch gerne mal gebrauchte Spiele, und dabei fehlt uns dieser Schritt. Da sortieren wir aber, nach dem gleichen System, aber halt ohne pöppeln *seufz*.  Wir machen das übrigens immer, wenn wir wirklich Zeit dafür haben und nicht zwischen Tür und Angel. Ja, das ist ein wenig nerdig, aber wir stehen dazu.

Wenn dann alles sortiert ist, kommt noch ein weiterer Schritt, zum Kennenlernen des Spiels. Wir bauen alles für die erste Partie, laut Anleitung auf, auch ohne vorher groß die Regeln zu lesen. Das hilt uns später, die einzelnen Spielkomponenten beim Lesen der Anleitung wiederzuerkennen und wir haben bereits ein Gefühl dafür, wie das ganze auf dem Tisch aussehen wird. Wo kommt welches Material hin, welcher Mitspieler bekommt was, wie werden bestimmte Karten vorbereitet. Oft genug merken wir dann, dass wir vorab etwas falsch sortiert hatten und Dinge, die eigentlich für mehrere Spieler sind, nun doch ins Spiel kommen.

Wer noch mehr übers Auspöppeln sehen möchte, Hunter&Cron haben darüber ein witziges Video gemacht.

Das war mal ein kleiner Einblick ins Brettspieler-Leben. Wie ist das bei Euch? Genießt Ihr auch die Pöppelei bei neuen Spielen? Oder nervt Euch das? Schreibt uns gerne einen Kommentar dazu.

 

 

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

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Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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